Beschreibung
Sonntagsreden und Montagsdemos feiern sie. Doch wer von Freiheit, Wohlstand und Demokratie redet, darf über den Egoismus nicht schweigen. Es ist die egoistische menschliche Natur, die Freiheit fordert, Wohlstand begehrt und eine Regierung nach ihrem Willen verlangt. Freiheit, Wohlstand und Demokratie sind nicht, was sie vorgeben zu sein, und haben üble Nebenwirkungen, die auf keinem Beipackzettel und in keiner Verfassung stehen. Sie sind nicht bloß hohle Worte, ihre Folgen bedrohen auch die Existenz der Gattung: Selbst zwei Erden würden nicht reichen, wenn alle Menschen so lebten wie die in den Ländern, die sich der Durchsetzung von Freiheit, Wohlstand und Demokratie rühmen. Daher ist es einerlei, ob Millionen Menschen auf große Völkerwanderschaft gehen, um in Europa und Amerika, mit uns gemeinsam, die Erde zu zerstören, oder ob sie es gleich an Ort und Stelle erledigen. Es wird gar nicht mehr in Erwägung gezogen, daß Terror, Elend und Unterdrückung nicht die einzigen Alternativen sind zu Freiheit, Wohlstand und Demokratie
Autorenportrait
Dr. phil. Axel Schlote, Jahrgang 1968, hat an der Universität Osnabrück studiert und promoviert. Nach einem Redaktionsvolontariat beim Südwestfunk in Baden-Baden hat er u. a. in Bonn und Berlin als Redenschreiber im Bundesarbeitsministerium gearbeitet. Neben seinen Brotberufen hat Axel Schlote regelmäßig publiziert, u. a. Märchen wie 'Tidemann sucht den Augenblick' (Herder: Freiburg 2001) und Sachbücher wie 'Du liebe Zeit' (Beltz: Weinheim 2002) und 'Treffsicher texten' (2004). Als freier Autor widmet er sich seit 2010 vor allem philosophischen Fragen. Zu seinen Publikationen zählen u. a. 'Die universale Urkraft und das moralische Genie' (wvb: Berlin 2014), 'Paraden und Palliativa' (2015) und 'Kritik der symbolischen Vernunft' (Radius: Stuttgart 2016).