Beschreibung
Der Dichter Hermann Bahr schrieb 1906 in seiner Wien-Monographie, dass die Stadt im Qualm und Dunst der Vergangenheit ächze - eine Diagnose, die auf die damals starke Präsenz von Geschichts- und Erinnerungskultur verweist. Entsprechend bietet die vorliegende Studie ein Panorama musikbezogener Spielarten der Auseinandersetzung mit Vergangenheit in Wien um 1900. Anhand einer großen Quellenvielfalt wird die zentrale Bedeutung von Geschichtsvergewisserung für die Musikkultur der Wiener Moderne insbesondere im Zusammenhang mit dem Urbanisierungsprozess der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts untersucht. Dabei werden Musikausstellungen genauso betrachtet wie verschiedene musikalische Erzeugnisse, unter anderem Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthals Rosenkavalier.
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Autorenportrait
Michael Meyer studierte Musik- und Geschichtswissenschaft an der Universität Zürich sowie Orgel an der Zürcher Hochschule der Künste. Er forscht vor allem zur Musikgeschichte der Renaissance sowie des 19. und 20. Jahrhunderts, zur Geschichte der Kirchenmusik und des Orgelbaus sowie zur historischen Aufführungspraxis. Seit 2021 ist er Professor für Musikwissenschaft an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen.