Beschreibung
Mit seinen neuen medialen Möglichkeiten brachte der Film zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine gesteigerte Intensität in die Wahrnehmung von Körperrepräsentationen. Er zeigte den Körper nun in einer ästhetischen Spannung von Authentizität, Verfremdung, Fetischisierung und Flüchtigkeit und schuf zugleich mediale und ästhetische Konstellationen, an die sich zahlreiche (theoretische) Überlegungen und künstlerische Artikulationen einer krisenhaften Moderne banden. Visionen von einem Neuen Menschen - insbesondere einer Neuen Frau - waren allgegenwärtig. Anhand eines breiten Spektrums filmischer Artefakte und historischer Materialien untersucht das Buch zur ersten Dekade des Erzählkinos, 1908-1918 im ausgehenden Zarenreich, wie das Kino spezifisch filmische Konzepte von Körperlichkeit modellierte und somit maßgeblich die Vorstellung vom Menschen in der russischen Moderne, einer transmedial geprägten kulturellen Epoche, mitgestaltete. Entsprechend werden in der Studie Praktiken aus Theater und Tanz sowie kulturelle, künstlerische und literarische Diskurse, etwa aus der Avantgarde oder dem Symbolismus, mit filmästhetischen und filmtheoretischen Entwicklungen verschränkt.
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Schüren Verlag
Annette Schüren
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Autorenportrait
Clea Wanner studierte Slavistik und Osteuropäische Geschichte in Basel und Sankt Petersburg sowie komplementäre Studienleistungen am Seminar für Filmwissenschaften, in Zürich. Seit 2014 arbeitet sie als Assistentin für visuelle Medien in Osteuropa am Slavischen Seminar, Universität Basel. 2018 war sie SNF-Stipendiatin am Staatlichen Filminstitut (VGIK), Moskau und promovierte 2020 in Slavistik zu «Der neue kinematographische Mensch. Körperästhetiken im frühen russischen Film».