Beschreibung
Überraschend erhält Zippi die Nachricht, dass ihre kürzlich verstorbene Tante Halina ihr ein altes Fischbesteck vererbt hat. Zippi, die wegen ihrer seltsamen Essgewohnheiten kaum reist, fliegt nach Tel Aviv, um ihr Erbe selbst in Empfang zu nehmen. Kaum angekommen, da klopft es an der Tür ihres Hotelzimmers: Eine freundliche ältere, vor allem sehr dicke Dame bittet darum, eingelassen zu werden. Bella Kugelmann, so stellt sie sich vor. Zippis ungeduldiger Versuch, sie abzuwimmeln, schlägt fehl. Dann beginnt Frau Kugelmann zu erzählen: von ihrer Jugend im polnischen Bedzin, von Eltern und Verwandten, Schulfreunden, dem schönen Adam und der stolzen Polin, von Fettauge, von Gonna und Kotek dem Kätzchen. Unermüdlich erzählt sie wunderbare Geschichten aus einer längst untergegangenen Welt denen sich die junge Deutsche nicht entziehen kann: Und als Frau Kugelmann plötzlich ein altes Fischbesteck erwähnt, begreift Zippi, dass es sich hier um ihre eigene Familiengeschichte handelt.
Produktsicherheitsverordnung
Hersteller:
Frankfurter Verlagsanstalt GmbH
Anika Germann
literatur@fva.de
Arndtstraße 11
DE 60325 Frankfurt am Main
Autorenportrait
Minka Pradelski, selbst Kind Überlebender des Holocaust, arbeitete am Projekt 'Nachwirkungen massiver Traumatisierungen bei jüdischen Überlebenden der NS-Zeit' und war viele Jahre ehrenamtlich für die Steven-Spielberg-Shoa-Foundation und für diverse Sozialkommissionen der jüdischen Gemeinde in Frankfurt/Main tätig, wo sie heute lebt. 'Und da kam Frau Kugelmann' ist der erste Roman der Soziologin und Dokumentarfilmerin.
Leseprobe
»Als ich Frau Kugelmann das erste Mal sah, dachte ich, sie könnte gar nicht anders als Frau Kegel oder Frau Kugelmann heißen. Alles an ihr war rund, kugelrund, Augen und Ohren, Kopf, Hüfte, Beine, Bauch. Gerade so, als hätte man Kugeln aneinandergesetzt, kleine und große für Kopf und Körper und ein paar langgezogene für Arme und Beine. Einzig die Falten in Frau Kugelmanns Gesicht rebellieren gegen die rundliche Ordnung. Sie gehen eigene Wege und graben tiefe Furchen, wo immer sie wollen. Ja, und ihre Schuhe haben auch eine andere Form, es sind große ovale Schalen mit Riemchen, orthopädische Sandalen, die aus irgendeiner deutschen Schuhfabrik stammen, weil ältere Damen in Israel auf orthopädische Schuhe aus Deutschland schwören.«