Beschreibung
Die Wahrheit über SpitzenleistungGanz oben stehen. Anerkennung genießen. Stolz verspüren auf die eigene Leistung. Und sich beim Blick auf andere nie wieder fragen: "Wie schaffen die das nur?"Rolf Schmiel - "Deutschlands unterhaltsamster Wirtschaftspsychologe" (Handelsblatt) - lüftet für Sie das erstaunliche Erfolgsgeheimnis prominenter Senkrechtstarter: Frust und Niederlagen sind es, die ihnen die Energie für Spitzenleistungen geben.Emotionen wie Zorn, Neid und Arroganz sind natürliche Reaktionen auf erlittenes Unrecht. Wer sie in sich hineinfrisst, leidet. Wer sie aber in konstruktive Bahnen lenkt, den beflügeln sie! Finden Sie heraus, welcher Motivationstyp Sie sind und mit welchen Methoden Sie Ihre verdrängten Ressourcen am besten anzapfen. Wollen, tun und durchstarten - in jedem steckt ein Senkrechtstarter!"Der Psychologe unter den Motivationstrainern." Süddeutsche Zeitung"Endlich ein intelligentes Motivationsbuch!"Prof. Dr. Jack Nasher, Munich Business School, Autor von Deal!
Autorenportrait
Rolf Schmiel studierte Psychologie und Arbeitswissenschaften an der Universität Bochum. Der Diplom-Psychologe ist als selbstständiger Motivationsexperte und Kongressredner tätig. Zu den Unternehmen, die mit ihm zusammenarbeiten, gehören unter anderem Audi, BMW, Coca-Cola, DHL, Lufthansa, Nokia, Siemens und Vodafone.
Leseprobe
VorwortProbleme sind Chancen in Verkleidung, davon bin ich felsenfest überzeugt. Wer mit Chancenblick durchs Leben geht, wird zum Glückskind. Wer dagegen darauf wartet, dass Fortuna das Glücksrad zu seinen Gunsten dreht, wird am Ende seiner Tage mit Wehmut und einem großen "Hätte ich doch ..." zurückschauen. Lieber gelegentlich mit Karacho scheitern und mit Verve die Welt zurückerobern, als im faden Mittelmaß stecken zu bleiben.Dass ich heute in der ganzen Welt zu Hause bin, mit meinen Vorträgen die größten Säle fülle, Vorlesungen an renommierten Universitäten halten und Marktführer beraten darf, verdanke ich diesem Credo. Der Erfolg wurde mir nicht in die Wiege gelegt, denn diese Wiege stand nicht in einer Nobelvilla im Millionärsviertel, sondern in einer bayrischen Kleinstadt, wo meine Eltern einen Lebensmittelladen führten. Es war ein langer Weg von dort bis auf die Bühnen rund um den Globus. Doch ich bereue keine Sekunde, auch nicht die Hindernisse und Stolpersteine, die manchmal bedrohliche Ausmaße hatten. Sie haben mich nur angestachelt und wachsen lassen - wie gesagt, Probleme sind Chancen in Verkleidung.Vor diesem Hintergrund war ich sofort elektrisiert, als mein Rednerfreund Rolf Schmiel mir von seinem Buchprojekt erzählte. Dieses Buch zeigt die ungeschminkte Wahrheit über Motivation. Es entzaubert die Tsjakka-Mythen der Trainerszene und gibt neue, psychologisch fundierte Impulse. Speziell das Kapitel über die dunklen Triebkräfte der Top-Performer war für mich ein echter Augenöffner.Als Psychologe hat der Autor einen unbestechlichen Blick auf das Thema, als Redner weiß er, wie man Menschen unterhält, und als kreativer Kopf scheut er sich nicht, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Ich empfehle Ihnen dieses Buch als Inspiration, als Mutmacher und als packende Lektüre. Ergreifen Sie die Chance, zum Senkrechtstarter zu werden!Ihr Hermann SchererEin Geständnis: Senkrechtstarter und BruchpilotEs ist gute Tradition, nur über etwas zu schreiben, von dem man wirklich etwas versteht. Und mit Senkrechtstarts und Niederlagen kenne ich mich aus. Ich hatte mein Psychologiediplom kaum in der Tasche, da ging es für mich steil aufwärts. Während meine früheren Kommilitonen sich durch Praktika hangelten oder für überschaubare Gehälter in Nine-to-five-Jobs schufteten, war ich als Trainer enorm erfolgreich. Bald fuhr ich einen nachtblauen Luxuswagen mit verchromter Raubkatze am Bug. Ich gönnte mir ein überdimensioniertes Büro, liebte meine Maßanzüge, logierte in Fünf-Sterne-Hotels. Statt Bier mit Fußballkumpel musste es jetzt Champagner mit Business-Partnern sein. Ich hatte die Tipps der klassischen Motivationsliteratur inhaliert und war begeistert, wie leicht das Leben sein konnte. Ich glaubte an mich, dachte positiv, steckte mir ambitionierte Ziele und war wie betrunken von meiner eigenen Großartigkeit. Kurz: Ich verliebte mich in meine eigene Imagebroschüre.Dann traf ich einige Entscheidungen, die mein Unternehmen ins Wanken brachten. Ich verlor einen wichtigen Kunden. Ein sicher geglaubter Großauftrag ging an einen Mitbewerber. Und, typisch für Krisen, es kam noch mehr. Offenbar hatte ich dem falschen Steuerberater vertraut, und nun forderte das Finanzamt für die letzten Jahre eine sechsstellige Nachzahlung, zahlbar binnen vier Wochen. Mein Vater wurde todkrank. Weitere Katastrophen im privaten Umfeld trieben mich in die Enge. Innerhalb weniger Wochen drohte alles zu zerbrechen, was ich mir über Jahre aufgebaut hatte. Die Konten waren leer, ich stand kurz vor der Insolvenz. Und ich musste erschüttert feststellen: Die Ratschläge der Motivationsgurus halfen mir in dieser Situation herzlich wenig.Statt aufzugeben, rappelte ich mich nach dem ersten Schock wieder auf und analysierte, was falsch gelaufen war. Schnell stellte ich fest, dass ich nicht der Einzige war, der eine solche Bruchlandung erleben musste - im Gegenteil: Viele Senkrechtstarter waren irgendwann durch eine harte Schule gegangen. Gerade für Menschen, die wir heute bewundern und manchmal um ihren nachhaltigen Erfolg beneiden, war der Weg zum Gipfel alles andere als ein Spaziergang. Von ihnen lernte ich die wahren Erfolgsgeheimnisse der Überflieger.Auf den folgenden Seiten möchte ich weitergeben, was mir selbst geholfen hat. Heute bin ich glücklich und dankbar, schon eine ganze Weile wieder Erfolg zu haben. Wenn ich auf der Bühne stehe, mit dem Ziel, Menschen in den unterschiedlichsten Unternehmenssituationen neue Motivation zu geben, soll das den Zuhörern Spaß machen und sie gut unterhalten. Aber ich weigere mich, sie mit billigen Rezepten und emotionalen Trostpflastern einzulullen. Bei mir erfahren sie die ganze Wahrheit. Das gilt auch für dieses Buch.Frust und Niederlagen gehören zum Leben dazu. Mein Vater, der 15 Jahre voller Zuversicht gegen den Krebs kämpfte und am Ende doch verlor, wusste das als Nachkriegskind schon früh. Ich brauchte mehr als drei Jahrzehnte, um es zu lernen. Doch nur wer bereit ist, die rosarote Brille abzusetzen und sich den Realitäten zu stellen, wird die Erfahrung machen, dass aus Bruchlandungen Neustarts werden können und aus Niederlagen große Erfolge. Anlässe zum Feiern und Genießen gibt es dann immer noch viele, denn auch das gehört zum Leben unbedingt dazu.Ihr Rolf SchmielEssen, im August 2014Teil I: Die Wahrheit über Spitzenleistungen"Die Basis allen Wollens aber ist Bedürftigkeit, Mangel, also Schmerz."Arthur SchopenhauerDas Erfolgsrezept der Senkrechtstarter"Ich habe 30 Jahre gebraucht, um über Nacht berühmt zu werden", sagte Harry Belafonte einmal. Belafonte kam als Sohn eines Matrosen und einer Hilfsarbeiterin 1927 im Schwarzenghetto von Harlem zur Welt. Die schlechte Nachricht für alle Teilnehmer heutiger Castingshows und Superstarwettbewerbe: Vor seinem märchenhaften Aufstieg in den Fünfzigerjahren schlug sich Belafonte unter anderem als Fahrstuhlführer und Verkäufer durch - und er arbeitete hart für seinen Erfolg, etwa durch den Besuch einer ambitionierten Schauspielklasse, in der auch Marlon Brando oder Rod Steiger an ihrem Erfolg bastelten.1 "Senkrechtstarter" sind häufig schon eine ganze Weile unterwegs und haben eine Menge getan, bevor sie scheinbar plötzlich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregen. Die Wahrheit hinter märchenhaften Erfolgen ist häufig alles andere als märchenhaft. Doch wir alle lieben den Mythos vom hässlichen Entlein, das über Nacht zum schönen Schwan wird, oder vom gehemmten Handyverkäufer, der von jetzt auf gleich als Tenor groß herauskommt und Millionen zu Tränen rührt wie Paul Potts. Dass Potts ein Jahrzehnt in verschiedenen Chören sang, schon früh privat Gesangsunterricht nahm und vor seinem großen Erfolg einen ersten Talentpreis von 8.000 Pfund komplett in Gesangsunterricht an italienischen Opernschulen investierte, wird dabei gern übersehen. Zwischen Potts' erstem kleinen Erfolg in der Talentshow My Kind of Music"und seinem Sensationsauftritt in Britain's Got Talent"lagen immerhin acht Jahre!2 Wer sich unter den Supererfolgreichen genauer umsieht, erkennt also schnell: Das "Erfolgsrezept" gibt es ebenso wenig wie das Rezept zum Goldmachen, nach dem Alchimisten in aller Welt jahrhundertelang suchten. Statt eines todsicheren Rezepts gibt es eine Reihe von Zutaten, die großen Erfolgen den Weg ebnen - oder auch nicht, wenn das nötige Quäntchen Glück fehlt. Schnallen Sie sich also an für den Senkrechtstart zum Erfolg: Sie müssen jetzt sehr tapfer sein!Willenskraft - Einsatz, bis der Arzt kommtIm Februar 2014 porträtierte das manager magazin Topmanager und andere Prominente "im Unruhestand", zum Beispiel den früheren Fresenius Medical Care-CEO Ben Lipps, der trotz seiner 73 Jahre lieber ein Berliner Start-up mit 18 Mitarbeitern leitet, als in Florida die Sonne zu genießen, den Modeschöpfer Karl Lagerfeld, der auch mit 80 noch Chefdesigner bei Chanel ist, oder Ex-Spiegel-Chef Stefan Aust, der sich mit 67 auf das Himmelfahrtskommando einließ, Die Welt als Herausgeber aus der Krise zu führen. Man braucht also gar nicht über den großen Teich zu schauen, wo Warren Buffett auch mit 83 noch Tag für Tag ins Büro geht. Während in Deutschland gerade mal wieder über die Rente mit 63 diskutiert wird, ist für manche Menschen der Ruhestand offenbar ein Schreckgespenst: "Im Ferienhäuschen aufs Meer blicken, das würde ich keine zwei Tage aushalten", sagt Linde-noch-CEO Wolfgang Reitzle.3Hinter vielen außergewöhnlichen Erfolgen steckt schlicht - Arbeit, Arbeit, Arbeit. "Erfolg hat nur der, der etwas tut, während er auf den Erfolg wartet", beschied Thomas Alva Edison seinen Bewunderern. Ausgesprochen erfolgreiche Menschen gehen nicht selten in ihrer Tätigkeit auf und können daher mit 63, 67 oder 70 den Schalter nicht einfach umlegen. "Ich fange immer noch fast jeden Tag um vier Uhr früh an zu arbeiten", sagt Ben Lipps. Sie können natürlich im Lotto gewinnen, erben oder reich heiraten. Doch darüber hinaus gilt: Die Hoffnung auf den bequemen Aufstieg ist Augenwischerei. Vor einiger Zeit hatte ich einen jungen Existenzgründer im Coaching, der mit dem Anliegen kam: "Wie kann ich mehr Erfolg haben?" Auf die Frage, wie sein Tagesablauf aussähe, beschrieb er mir ein eher gemütliches Leben: Frühstück mit der Familie, gegen halb zehn im Büro und nach dem Rechten schauen, ein paar Dinge regeln, spätestens um 17, 18 Uhr wieder nach Hause, Zeit für Hobbys und Familie. Er hatte ein glückliches Händchen bei der Wahl seiner Mitarbeiter bewiesen, die früher kamen und häufig nach ihm das Büro verließen. Und wo sein Problem sei, wollte ich wissen. "Es läuft eigentlich ganz gut, aber ich hatte mir vorgestellt, dass der Laden abgeht wie eine Rakete." Nur braucht eine Rakete mächtig viel Treibstoff, um im Bild zu bleiben.Work-Life-Balance ist der garantierte Weg in die Mittelmäßigkeit. Oder kennen Sie jemanden, der seine Hobbys pflegt, genug Zeit für die Familie hat, Sport treibt und auf seine Gesundheit achtet, sich ehrenamtlich engagiert, seine Spiritualität lebt - und beruflich supererfolgreich ist? Ich nicht. Senkrechtstarter setzen zumindest phasenweise alles auf eine Karte, gleichgültig, ob sie im Showbusiness, im Leistungssport oder in der Wirtschaft unterwegs sind. Das bedeutet weder, dass am Lebensmodell des gemütlichen Existenzgründers irgendetwas falsch ist, noch, dass das Lebensmodell von Ben Lipps für jeden das richtige ist. Es bedeutet nur, dass man im Leben nicht alles (zumindest nicht auf einmal) haben kann. Das ist weder neu noch spektakulär, das wusste wahrscheinlich schon Ihre Großmutter. Umso erstaunlicher ist es, dass durchschnittlich intelligente und gut ausgebildete Mitteleuropäer immer noch Motivationsgurus auf den Leim gehen, die ihnen vorgaukeln, mit der richtigen "Programmierung ihres Unterbewusstseins" werde sich ihr Erfolg quasi im Schlaf einstellen (vgl. Teil II). Dazu die Gründerin eines Kosmetikimperiums Estée Lauder, die ihre ersten Cremes in der elterlichen Küche zusammenrührte: "Ich habe niemals an Erfolg geglaubt - ich habe dafür gearbeitet." Und zwar viele Jahrzehnte und mit einem genialem Gespür für Marketing.4No pain, no gain"Ich kann mich noch quälen" ist ein Interview überschrieben, das Tennisprofi Tommy Haas, 35, dem Spiegel im Januar 2014 gab. Haas war zu dem Zeitpunkt 12. der Weltrangliste und trat gegen Spieler an, die wenig mehr als halb so alt waren. Auf die Frage, warum er sich das noch antue, antwortete der Gewinner von 15 ATP-Titeln, einer olympischen Silbermedaille und zweifache World-Team-Cup-Sieger: "Wenn die Schmerzen irgendwann unerträglich werden, wenn du merkst, dass sich jeder zweite Tag anfühlt wie die Hölle, dann solltest du aufhören. Gerade geht es. Im vergangenen Jahr gab es immer mal wieder eine ganze Woche, in der ich kaum Schmerzen hatte." Während der Normalo über eine Woche mit Schmerzen jammert, freut sich der Top-Performer also über eine gelegentliche Woche ohne. Der Tagesablauf von Haas: "An einem normalen Trainingstag stehe ich vier Stunden auf dem Platz. Um fünf Uhr abends bin ich fertig, dann kommen Physiotherapie, Massagen und Reha. Oft muss ich nach dem Abendessen noch zwei Stunden dranhängen, da bin ich dann selten vor elf Uhr im Bett."5 Anderen Spitzensportlern geht es nicht anders. Während ich diese Zeilen schreibe, kann man lesen, dass der russische Megastar des Eiskunstlaufs, auf dem bei den Winterspielen 2014 alle nationalen Hoffnungen ruhten, bereits zwölf Operationen hinter sich hat und einen Rücken, der von einem Kunststoffimplantat zusammengehalten wird. "Sport ohne Schmerzen, das geht nicht", sagt Jewgenij Pljuschtschenko.6 Ich fürchte, das gilt nicht nur für Erfolge im Leistungssport, sondern auch für Höchstleistungen anderswo.In Zeiten der Burn-out-Debatte und angesichts ständiger Hinweise auf die Zunahme stressbedingter psychischer Erkrankungen ist die Forderung nach überdurchschnittlichem Engagement fast eine Provokation. Tatsächlich ist der Grad zwischen erfüllendem Ausleben von Ambitionen und ungesundem Workaholismus schmal. Ob "Arbeit, Arbeit, Arbeit" einen Menschen glücklich oder unglücklich macht, hängt vom persönlichen Wertekostüm ebenso ab wie vom Grad der Selbstbestimmung. Ehrgeizige Menschen mit hohem Leistungs- und Machtmotiv und ausgeprägter Handlungsorientierung haben weniger Probleme damit, anderes zugunsten der Arbeit zurückzustellen, als etwa Menschen mit einem hohen Bedürfnis nach Ruhe und harmonischen Sozialkontakten. So zeichnen sich beispielsweise erfolgreiche Existenzgründer durch die erstgenannten Eigenschaften aus, wie der Osnabrücker Psychologe Elmar Koetz in einer Langzeitstudie nachwies.7 Und Menschen, die sich als unabhängig erleben, verkraften ein hohes Arbeitspensum besser als Menschen, die sich Zwängen ausgesetzt sehen. Dies führt paradoxerweise dazu, dass Selbstständige auch dann zufriedener mit ihrer Arbeit sind, wenn sie mehr arbeiten und weniger verdienen als Angestellte - zumindest dann, wenn sie die Selbstständigkeit freiwillig gewählt haben und nicht als Notausgang aus der Arbeitslosigkeit. Belegt wird dies unter anderem durch eine Studie der Hamburger Psychologinnen Katrin Cholotta und Sonja Drobnic, die 750 Gründer(innen) befragten.8 "Wer selbstbestimmt lebt und arbeitet, bleibt gesund", unterstreicht auch Lothar Seiwert, bekannt geworden als Experte für Zeitmanagement und inzwischen zum Rufer für bewusste Lebensführung geläutert.9Wer Leistung und Lebensglück verbinden will, muss sich nicht selbstständig machen - Krux ist vielmehr, "sein Ding" zu finden, eine Tätigkeit also, die mit eigenen Talenten und Interessen harmoniert. Denken Sie nur an den Kranführer (59), der einer Stern-Reporterin sagt: "Ich bin eins mit meinem Job. Ich weiß nicht, ob ich mit 65 in Rente gehe. Aus Spaß habe ich zu meinen Kollegen schon mal gesagt: Ich möchte mal auf meinem Kran sterben."10 Wer sein Gehalt hingegen als Schmerzensgeld empfindet, wird sich eher schwertun mit einem wirklich großen Wurf im Beruf. Hat man seine Berufung gefunden, löst sich auch das Problem der Selbstmotivation. Der Kranführer hat wahrscheinlich ebenso wenig Probleme, morgens aus dem Bett zu kommen, wie Ben Lipps mit seinem Medizin-Start-up oder der umtriebige Richard Branson, der ein verrücktes Projekt nach dem anderen anzettelt und zurzeit an einem Shuttleservice ins All bastelt (mit 63). Keiner von ihnen muss seine Willenskraft mühsam wie einen Muskel trainieren, wie neuere Publikationen empfehlen.11Nicht jeder, der sehr viel arbeitet, ist also zwangsläufig ein Workaholic. Zum Thema "Arbeitssucht" sind in den letzten Jahren zahlreiche Publikationen erschienen. Kleinster gemeinsamer Nenner: Gefährlich wird Arbeit dann, wenn der Betroffene sich in einen Teufelskreis von zwanghaftem Schuften befindet, wenn Arbeit körperlich krank macht, wenn Arbeit keine Befriedigung mehr bringt, sondern oft sogar von Erfolglosigkeit begleitet wird, was der echte Workaholic zu bekämpfen sucht, indem er die Dosis erhöht und noch mehr arbeitet.Krankhaft Arbeitssüchtige auf den ersten Blick von bloßen "Vielarbeitern" zu unterscheiden ist nicht einfach. Die US-Wirtschaftsprofessoren Stewart D. Friedman und Sharon Lobel postulieren den Typus des "happy workaholic", der Erfüllung in der Arbeit findet, ohne sein eigenes Lebensmodell zu verabsolutieren und sein Umfeld mit seinen überzogenen Arbeitsansprüchen zu terrorisieren. Sie verweisen auf das eigene Wertekostüm als entscheidenden Handlungsauslöser und Motivator.12 Krankhafte Arbeitssucht dagegen erwächst häufig aus einem Erziehungsstil, der Liebe an Leistung koppelt, oder umgekehrt aus mangelnder Anerkennung für erbrachte Leistungen.13 Spätestens wenn jemand tatsächlich arbeitet, bis immer häufiger der Arzt kommen muss, besteht also Suchtgefahr. Ebenso, wenn das Arbeitspensum nur noch mit begleitenden anderen Drogen zu schaffen ist, beispielsweise mit "Cola, Koks und Ritalin", wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung einen Artikel zum Thema Doping im Büro überschrieb.14Fazit: Wer außergewöhnlich erfolgreich ist, hat meistens außergewöhnlich viel dafür getan. Dabei ist es wichtiger, über eine lange Strecke in Fahrt zu bleiben, als zum Start Vollgas zu geben. Neben der Willenskraft, hart zu arbeiten, braucht es außerdem die Willensstärke, sich nach Misserfolgen wieder hochzurappeln und weiterzumachen, darin sind sich Erfolgsmenschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen einig.Bekenntnisse einiger Aufsteiger15"Mein Ticket aus den Berliner Hinterhöfen war Bildung, Wissen, Glück und jede Menge harte Arbeit."Cherno Jobatey, Journalist"Ich gehe für meine Ideen durch die Hölle."Ibrahim Evsan, Unternehmer und Gründer von sevenload"Man muss wie eine Bulldogge sein."Erman Tanyildiz, Gründer der OTA Hochschule"Ich gebe nie auf."Prof. Dr. Ulrike Detmers, Wirtschaftswissenschaftlerin und Managerin"Nur das gut Gemachte zählt, nicht das gut Gemeinte."Bodo Hombach, Landes- und Bundesminister, langjähriger Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe"An Problemen wachse ich."Dr. Carl-Heiner Schmid, Vorarbeiter, leitender Mitarbeiter, Geschäftsführer und schließlich Alleingesellschafter der Firmen-gruppe Heinrich Schmid"Ich muss immer etwas bewegen."Joachim Hunold, Gründer von Air Berlin"Man muss dranbleiben."Ingrid Hofmann, Gründerin eines ZeitarbeitsunternehmensWillensstarke Menschen sind hartnäckig. Sie geben nicht gleich auf, wenn sie im ersten Anlauf erfolglos sind. Der amerikanische Motivationstrainer Jim Rohn hat diese Fähigkeit einmal "Ameisen-Philosophie" genannt. Legt man einer Ameise ein Hindernis in den Weg, lässt sie nicht einen Moment betrübt die Fühler hängen, sondern sucht sofort nach einem Weg, die Barriere zu überwinden: vielleicht rechts oder links vorbei, drüber oder drunter her? Eine Ameise gibt niemals auf. Sie grübelt ganz offensichtlich nicht darüber nach, warum das ausgerechnet ihr passieren musste. Und beim nächsten Hindernis verfährt sie genauso.16 Im Abschnitt 4 ("Risiko - Der Spieler im Sieger") werden Sie sehen, wie viele Anläufe vermeintliche Senkrechtstarter oft nehmen mussten, bis sie erfolgreich waren.Schnell-Check WillenskraftHaben Sie "Ihr Ding" schon gefunden? Dann fällt es Ihnen leichter, durchzuhalten.Sind Sie bereit, früher aufzustehen und länger zu arbeiten als andere? Damit wachsen Ihre Erfolgschancen.Wie viele Rückschläge sind Sie bereit, in Kauf zu nehmen? Nur selten glückt ein wichtiges Projekt im ersten Anlauf.Durchhalten, viel arbeiten, diszipliniert sein - mir ist bewusst, dass dies ein sehr desillusionierender Rat ist. Doch das Sand-in-die-Augen-Streuen überlasse ich lieber anderen. Dass Lebenserfolg viel mit Selbstdisziplin zu tun hat, wissen Psychologen längst, auch dank des berühmten "Marshmallow"-Tests: Vorschulkinder, die es schafften, einen verlockenden Marshmallow 15 Minuten lang nicht zu essen, wenn man ihnen fürs Warten einen zweiten versprach, erwiesen sich in einer Langzeitstudie der Stanford University auch später als erfolgreicher. Auf YouTube können Sie den Kleinen dabei zusehen, wie sie verzweifelt versuchen, sich mit Wippeln und Kippeln von der Süßigkeit direkt vor ihrer Nase abzulenken.17 Auch der Psychologe Roy F. Baumeister verweist 2012 in seinem Buch Die Macht der Disziplin auf zahlreiche Studien, die belegen, dass Selbstbeherrschung entscheidender für den Lebenserfolg ist als Selbstbewusstsein oder Intelligenz.Fokus - Alles auf eine KarteOtto von Bismarck sagte einmal über das Geheimnis seiner Erfolge: "Ich jage nie zwei Hasen auf einmal." Wer Großes erreichen will, muss sich fokussieren. Wir alle haben nur begrenzt Talent und Zeit zur Verfügung, und Allround-Dilettanten sind weitaus häufiger als Universalgenies. Mit "Fokus" meine ich ein Höchstmaß an Konzentration auf eine Sache und damit das Gegenteil von Verzettelung. Fokussierung kann zu grotesker Einseitigkeit führen, wie etwa im Klischee des zerstreuten Professors, der sein Fachgebiet genial beherrscht, aber an Alltagskleinigkeiten scheitert. Über Martin Winterkorn, den technikbesessenen VW-Chef, wird beispielsweise berichtet, er habe eine Veranstaltung im New Yorker Museum of Modern Art, wo er vor Megastars wie Madonna, Yoko Ono, Lou Reed oder Patti Smith auftrat, früh verlassen: "Er müsse jetzt noch den neuen Passat in Manhattan testfahren", soll er gesagt haben.
Inhalt
Inhalt
Vorwort 10
Ein Geständnis: Senkrechtstarter und Bruchpilot 12
Teil I: Die Wahrheit über Spitzenleistungen 15
Das Erfolgsrezept der Senkrechtstarter 17
Willenskraft - Einsatz, bis der Arzt kommt 18
Fokus - Alles auf eine Karte 25
Opfer - An der Spitze ist es einsam 29
Risiko - Der Spieler im Sieger 31
Mentoren - Die Paten des Erfolgs 37
Glück - Der unterschätzte Faktor 41
Großzügigkeit - Reich ist, wer gerne gibt! 45
Alles hat seine Zeit - Work-Life-Tides 50
Die dunklen Triebkräfte der Top-Performer 54
Gier - Genug kann nie genügen 55
Zorn - Dir zeig ich's! 61
Neid - Das will ich auch! 65
Selbstsucht - So what, I'm God! 69
Skrupellosigkeit - Erfolg um jeden Preis 73
Wollust - The Winner takes them all! 80
Arroganz - Eure Armut kotzt mich an! 83
Was ist das eigentlich -"Erfolg"? 87
Teil II Die rosarote Scheinwelt der Motivationsgurus 93
Von Freud bis Tsjakkaa-Schreien: Irrwege der Motivationspsychologie 95
Epikur: Ich will Spaß! 96
Freud: Denn wir wissen nicht, was wir tun 97
Die Behavioristen: Entscheidend ist, was hinten rauskommt 99
Humanistische Psychologie: Erzähle mir, wer du bist 102
Leistungsmotivation: Die Geheimnisse der Streber 107
Amerikanisches Erfolgsdenken: Sprenge deine Grenzen! 112
Zehn Motivationsmärchen, die Sie besser nicht glauben 116
Alles ist möglich! - Inklusive Bankrott, Burn-out und Betrug 117
Tsjakkaa! - Urschrei-Therapie für Versager 121
Positiv Denken! - Selbstbetrug statt Aufbruchstimmung 125
Ziele setzen! - Es könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht 131
Visualisieren! - Fata Morgana der Träumer 136
Glaub an dich! - Sprüche statt Strategien 138
Sei ein Teamspieler! - Wer's glaubt, wird selig, aber nicht erfolgreich 141
Lauf Marathon! - Unsinn des sportlichen Aktionismus 145
Sei ganz du selbst! - Die Lüge des Authentischseins 149
Hab Spaß! - Das Lächeln der Loser 153
Die Wahrheiten in einem Meer von Halbwahrheiten 156
Teil III Die neue Psychologie der Motivation 159
Wie man Menschen motiviert: Ein Blick hinter die Kulissen 161
Sadomaso in Nadelstreifen - Von Einpeitschern und Ausgepeitschten 162
Jeder Jeck ist anders - Einführung in die Persönlichkeitspsychologie 171
Psychotests für Motivatoren 183
Schmiels Schnelltest: Einpeitscher, Partylöwe, Grübler oder Aussitzer? 192
Postskriptum 205
Statt eines Schlusswortes: Sofortmaßnahmen 206
Wir bleiben in Kontakt! 209
Danke! 210
Anmerkungen 211
Personenregister
Schlagzeile
»Deutschlands unterhaltsamster Wirtschaftspsychologe« Handelsblatt
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