Beschreibung
Zum ersten Mal verliebt! Ein Zirkus kommt in die Stadt und mit ihm Bastian. Bastian, der nun für einige Wochen mit Marie in eine Klasse geht. Und in den sie heimlich verknallt ist. Auch Bastian mag Marie und nimmt sie mit zu den Tieren und den Artisten. Marie ist happy. Doch ihre Klassenkameraden teilen Maries Begeisterung überhaupt nicht. Und ihr bester Freund Nico reagiert sogar richtig eifersüchtig. Band 4 der beliebten Mädchenreihe Starke Themen: Freundschaft, Schule, erste Liebe Mit Sammelkarten in der Buchklappe
Autorenportrait
Christine Fehér wurde 1965 in Berlin geboren. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin schreibt sie seit Jahren erfolgreich Kinder- und Jugendbücher und hat sich mit Büchern wie 'Dann bin ich eben weg. Geschichte einer Magersucht' einen Namen als Autorin besonders authentischer Themenbücher gemacht. Sie lebt mit ihrer Familie am Stadtrand von Berlin.
Leseprobe
»Darf ich noch mal raus?«, frage ich meine Mutter nach dem Abendessen. Ich weiß genau, dass das schwierig wird. Immerhin war ich heute den ganzen Nachmittag lang mit meinen Freunden unterwegs, Mama und ich haben uns noch kaum gesehen, seit ich aus der Schule zurück bin, und spätestens in zwei Stunden muss ich im Bett sein und das Licht ausgemacht haben. Trotzdem. Zum Schlafengehen bin ich noch viel zu kribbelig, obwohl mir nach dem Inlineskaten die Füße wehtun, als wäre ich einen Minimarathon gelaufen. Es muss einfach sein. »Jetzt noch?« Wie erwartet wirft meine Mutter einen Blick auf die Küchenuhr an der Wand. Ich muss ganz geschickt vorgehen, damit es klappt. »Es ist gleich sieben Uhr abends, Marie! Wenn du morgen nicht ausgeschlafen bist.« Ich gehe zur Balkontür und reiße sie auf. Ein leichter, milder Wind weht herein und bewegt die weiten Ärmel ihrer Flatterbluse. Schräge Sonnenstrahlen lassen die hellen Ziegelsteine unseres Mietshauses aussehen wie Goldbarren. »Nur ganz kurz«, bettele ich. »Es ist noch so schön draußen, findest du nicht?« »Schon. aber warum? Willst du noch mal Einrad fahren oder hast Du mit Nico was vor?« Etwas zu eifrig schüttele ich den Kopf. Nico will ich dieses Mal wirklich nicht mitnehmen. Weil wir im selben Haus wohnen, unternehmen wir zwar fast alles zusammen, aber einen Jungen kann ich jetzt absolut nicht gebrauchen. Nicht einmal ihn. Ein anderer Junge ist nämlich der Grund, warum es mich so nach draußen zieht. »Was ist es dann?« Mama scheint meine Gedanken zu erraten. »Wenn du gerade Ferien hättest, gut. Aber mitten in der Schulzeit - du hast doch sicher irgendein Ziel, habe ich recht? Irgendetwas, das du draußen entdeckt hast und wo du unbedingt noch mal hin willst.« Sie kennt mich zu gut. Dagegen kann ich absolut nichts machen. Besser, ich gebe es gleich zu, sonst horcht sie mich den ganzen Abend lang aus. Meine Mutter ist mindestens so neugierig wie ein vierjähriges Kind, man kann wirklich kaum ein Geheimnis vor ihr haben. Sie sagt, ohne ihre Neugier könnte sie nicht so phantasievolle Bilder für ihre Galerie malen, denn dann hätte sie nur graue Leere im Kopf statt schillernder Lebendigkeit. Da ist was dran. Aber trotzdem nervt es mich manchmal. »Also gut«, gebe ich dennoch nach, um wenigstens eine Chance zu haben. »Als die anderen und ich vorhin mit dem Bus nach Hause gefahren sind, habe ich auf dem leeren großen Eckgrundstück an der Hauptstraße gesehen, dass dort ein Zirkuszelt aufgebaut wird. Da wollte ich noch mal gucken gehen.« »Ich verstehe.« Mama lächelt mir verschmitzt zu und zwinkert mit den Augen. »Du willst nach den Tieren schauen, nach den Ponys, die in der Manege ihre Kunststücke vorführen und jetzt vielleicht noch draußen grasen.« »Nicht ganz«, weiche ich aus. »Ist ja auch egal«, meint sie und steht auf. »Wenn du nichts dagegen hast, gehen wir einfach beide zusammen noch ein Stück spazieren und schauen mal nach, was sich da tut. Aber hinterher beeilst du dich mit dem Ins-Bett-Gehen, ja?« Ich antworte nicht sofort. Mit meiner Mutter vor dem Zirkuszelt aufzukreuzen, ist fast noch schlimmer als mit Nico. Auf jeden Fall ist es peinlicher, schließlich bin ich keine fünf Jahre mehr. Wenn es wirklich derselbe Zirkus ist, der vor einem Jahr schon einmal an derselben Stelle gastiert hat, dann muss auch Bastian wieder da sein. Er ist etwa ein Jahr älter als ich, hat damals aber vier Wochen lang unsere Klasse besucht, weil er im Stoff mit der Siebten nicht mithalten konnte. Kein Wunder, wenn er ständig unterwegs ist, jedes Mal eine andere Schule besucht und für die Hausaufgaben kaum Zeit hat, weil er sich um sein Pferd kümmern und jeden Tag seine Artistennummern proben muss. Dazu kommen die Auftritte nachmittags und am Wochenende. Dafür kann Bastian tausend Sachen, die wir nicht können. Im Stehen auf zwei Pferden gleichzeitig reiten zum Beispiel. Auf einem Seil balancieren. Mit seinem Vater am Trapez turnen, dass einem beim Zusehen der Atem stockt, so hoch ist das. Die a Leseprobe