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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570219133
Sprache: Deutsch
Umfang: 288 S.
Format (T/L/B): 2.8 x 18.5 x 12.5 cm
Lesealter: 10-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Als siebter Sohn eines siebten Sohnes ist Tom zum Geisterjäger bestimmt. Bei Meister Spook lernt er Geister austreiben, Hexen beschwören, Boggarts bannen - aber leider nicht, wie arglistig die alte Malkin ist. Tom wird ausgetrickst und der ganz große Ärger beginnt .

Leseprobe

Es wurde bere, dunkel, als der Spook kam. Nach einem langen, harten Tag freute ich mich aufs Abendessen.'Und er ist auch sicher der siebte Sohn?', fragte der Spook meinen Vater. Er sah auf mich herunter und schüttelte zweifelnd den Kopf.Vater nickte.'Und auch du warst der siebte Sohn?'Wieder nickte Vater und begann, unruhig mit den Füßen zu scharren, wobei er meine Hosen mit braunem Matsch und Mist bespritzte. Vom Zipfel seiner Mütze tropfte der Regen. Es hatte fast den ganzen Monat geregnet. Die Bäume hatten zwar schon neue Blätter, aber das Frühlingswetter ließ auf sich warten.Mein Vater war ein Bauer, wie es sein Vater vor ihm gewesen war. Und in der Landwirtschaft besagt die erste Regel, dass man Land zusammenhalten muss. Man kann es nicht einfach unter seinen Kindern aufteilen, denn dann würde es mit jeder Generation immer kleiner werden, bis nichts mehr davon übrig wäre. Deshalb hinterlässt ein Vater seinen Bauernhof dem ältesten Sohn und versucht dann, für seine anderen Söhne Arbeit zu finden. Wenn möglich sollten sie ein Handwerk erlernen.Dabei ist er stark auf das Wohlwollen von anderen angewiesen. Beim Hufschmied in der Nähe bietet sich oft eine gute Möglichkeit, vor allem wenn der Hof sehr groß ist und der Vater dem Schmied im Laufe der Zeit viele Aufträge gegeben hat. Dann stehen die Chancen gut, dass der Schmied ihm eine Lehrstelle anbietet. Aber damit ist erst ein Sohn versorgt.Ich war der siebte Sohn, und als ich an die Reihe kam, war alles Wohlwollen aufgebraucht. Mein Vater war so verzweifelt, dass er versuchte, den Spook zu überreden, mich als Lehrling anzunehmen. Zumindest glaubte ich das damals. Ich hätte mir allerdings gleich denken können, dass Mama dahinter steckte.Sie steckte hinter einer Menge Dinge. Lange bevor ich auf die Welt kam, wurde mit ihrem Geld der Hof gekauft. Wie sonst hätte ein siebter Sohn sich so etwas leisten können? Und außerdem kam Mama nicht von hier. Sie kam aus einem fernen Land jenseits des Meeres. Den meisten Leuten fiel es nicht auf, aber wenn man ganz genau hinhörte, merkte man, dass sie manche Wörter etwas anders aussprach.Aber es war nicht so, als ob man mich jetzt in die Sklaverei verkauft hätte oder so. Ich hatte sowieso die Nase voll von der Landwirtschaft, und das, was man hier als 'Stadt' bezeichnete, war kaum mehr als ein Dorf am Ende der Welt und sicher kein Ort, an dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte. In gewisser Hinsicht gefiel mir also die Vorstellung, ein Spook zu sein. Auf jeden Fall war es spannender, als Kühe zu melken und Ställe auszumisten.Andererseits hatte ich aber auch ein wenig Angst, denn es ist ein gruseliger Job. Ich würde lernen, wie man Bauernhöfe und Dörfer vor Dingen beschützt, die in der Nacht herumpoltern. Mit Ghulen, Boggarts und allen möglichen heimtückischen Bestien fertig zu werden, würde zum Tagesgeschäft gehören. Denn das tat der Spook und ich würde sein Lehrling sein.'Wie alt ist er?', fragte der Spook.'Im August wird er dreizehn.''Etwas klein für sein Alter. Kann er lesen und schreiben?''Ja', antwortete Vater. 'Er kann beides und außerdem kann er Griechisch. Seine Mutter hat es ihm beigebracht, und er konnte es sprechen, noch bevor er laufen konnte.'Der Spook nickte und blickte den matschigen Weg entlang über den Zaun zum Bauernhaus, als ob er auf etwas lauschte. Dann zuckte er mit den Schultern.'Es ist ein hartes Leben für einen Mann, und erst recht für einen kleinen Jungen', sagte er. 'Glaubst du, er wird es schaffen?''Er ist stark, und wenn er ausgewachsen ist, wird er so groß werden wie ich', sagte mein Vater und streckte den Rücken, um sich zu seiner vollen Größe aufzurichten. Danach befand sich sein Scheitel gerade so auf einer Höhe mit dem Kinn des Spooks.Plötzlich lächelte der Spook. Das war das Letzte, was ich erwartet hatte. Sein Gesicht war groß und wirkte wie aus Stein gemeißelt. Bis dahin hatte ich ihn für etwas streng gehalten. Mit dem langen schwarzen Umhang und der Kapuze sah er aus wie ein Priester, aber wenn Leseprobe