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Von der Physikotheologie zum Vitalismus?

Transformationen des Verhältnisses von Naturforschung und Religion im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, Beiträge zur Europäischen Religionsgeschichte (BERG) 10

Erschienen am 09.09.2024, 1. Auflage 2024
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783525500965
Sprache: Deutsch
Umfang: 640 S.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Gegen die frühere Auffassung, mit der sogenannten Aufklärung des 18. Jahrhunderts sei die Säkularisierung von Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft verbunden gewesen, belegen die Beiträge des vorliegenden Bandes nicht die Trennung, sondern Neubestimmungen des weiterhin engen Verhältnisses von Religion und den entstehenden Naturwissenschaften im langen 18. Jahrhundert. Dabei geraten die Transformationen der bisher die Geschichtsschreibung dominierenden älteren Physikotheologie in den Blick. Deren mechanistische und rationalistische Akzentuierungen waren insbesondere mit der theologischen Philosophie der Leibniz-Wolffschen Schule verbunden gewesen und haben bestimmte Weisheits- und Vernunftsvorstellungen auf einen göttlichen Heilsplan für die gesamte Natur übertragen. Im späteren 18. Jahrhundert wurden diese Vorstellungen zunehmend durch hermetische, theosophische und schließlich um okkulte Kräfte angereicherte vitalistische Modelle ergänzt, die die Geschichtsschreibung der modernen Naturwissenschaften nicht selten als esoterisch oder pseudowissenschaftlich charakterisiert und teilweise komplett ausgeblendet hat. In den Fokus geraten nun die theologischen und in einem weiteren, fächerübergreifenden Sinne religiösen Implikationen unter anderem einer Physikotheologie als Frömmigkeitsform und Sammlungskonzept, des Mesmerismus, eines aufgeklärten Vitalismus (P.H. Reill) und der sogenannten romantischen Naturphilosophie. Dadurch werden interdisziplinär die Praktiken der Physikotheologie sowie die theosophischen, späterhin manchmal als esoterisch bezeichneten Seiten der sogenannten Aufklärung sichtbar gemacht. Die ältere These, mit der Aufklärung und insbesondere durch Kants Kritik des physikotheologischen Gottesbeweises sei die Physikotheologie als solche obsolet geworden und die Naturwissenschaften hätten sich von der Theologie/Religion emanzipiert, erweist sich als eine unzutreffende Behauptung, die im Zusammenhang mit der inzwischen ebenfalls als unzutreffend erkannten Säkularisierungstheorie aufgestellt worden ist.

Schlagzeile

Ist mit der sogenannten Aufklärung des 18. Jahrhunderts die Säkularisierung von Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft verbunden gewesen? Die Beiträge dieses Bandes belegen nicht die Trennung, sondern Neubestimmungen des weiterhin engen Verhältnisses von Religion und Naturwissenschaften. Im Fokus stehen die theologischen und religiösen Implikationen einer Physikotheologie als Frömmigkeitsform, des Mesmerismus, eines aufgeklärten Vitalismus (P.H. Reill) und der sogenannten romantischen Naturphilosophie. Die ältere These, mit der Aufklärung sei die Physikotheologie obsolet geworden und die Naturwissenschaften hätten sich von der Religion emanzipiert, erweist sich als unzutreffend.

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