Beschreibung
Jessica Cole: Topmodel und Geheimagentin. Nur knapp konnte Jessica der verrückten Superschurkin Allegra Knight entkommen. Deshalb hat sie eigentlich längst genug von der Spionage. Aber dann wird sie erpresst und muss undercover für die Sicherheit eines kratzbürstigen russischen Topmodels sorgen. Vor der Küste von Monaco auf einer Jacht in der Sonne liegen und bei Fashion Shows eine gute Figur machen, scheint Jessica zunächst wie ein leichter Job. Bald entpuppt er sich aber als tödliche Mission: Jessica ist die einzige, die verhindern kann, dass die gefährlichste Waffe der Welt in die falschen Hände fällt.
Autorenportrait
Sarah Sky ist freie Journalistin und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in London. Sie hat den braunen Gürtel (bald vielleicht sogar den schwarzen) in Karate und liebt Kickboxen.Sie wäre gerne selbst Spionin geworden, aber das MI6 hat leider nie bei ihr angeklopft. Oder etwa doch.? "Topmodel undercover" ist ihre erste Jugendbuch-Serie.
Leseprobe
"Wo ist es?", zischte eine Stimme in Jessicas Ohr. Eine Gestalt kauerte in der Dunkelheit neben ihrem Kopfkissen. Jessica erwachte in Panik und sprang aus dem Bett. Sie griff nach ihrem glitzernden Schlüsselring. Er konnte Stromschläge abfeuern, die ihren Angreifer sofort und problemlos außer Gefecht setzen würden. Verflixt. Der Schlüsselring fiel gemeinsam mit der Lampe vom Nachttisch, aber sie spürte die Sonnenbrille von Gucci unter ihren Fingerspitzen. Sie tastete nach dem verborgenen Schalter, mit dem sie den Nachtsicht-Modus aktivieren konnte und setzte sich die Brille auf. "Du!", rief Jessica aus. Die Brille erfasste Katyenka Ingorokva, die nach dem Lichtschalter an der Wand grapschte. Plötzlich war das Zimmer hell erleuchtet und blendete Jessica. Sie setzte die Brille schnell ab, als das vierzehnjährige russische Supermodel herumwirbelte und sie böse anschaute. Katyenka warf ihre rabenschwarzen Haare über die Schulter. Ihre grünen Augen funkelten wütend. Jessica blinzelte das Bustier und den Rock aus schwarzem Leder von Jean Paul Gaultier an, der Katyenkas endlose Beine präsentierte. ,Ins Bett gehen' stand auf der Tagesordnung des Mädchens nicht an erster Stelle. "Wo hast du ihn versteckt?", wollte sie wissen. "Was genau soll ich versteckt haben, Katyenka?" Jessica legte ihre Sonnenbrille wieder auf den Nachttisch. Ihre Albtraum-Mitbewohnerin hatte keine Ahnung, welchen Dusel sie gerade gehabt hatte. Hätte Jessica zuerst den Schlüsselring gefunden und danach die Sonnenbrille, läge Katyenka jetzt bewusstlos in einem Krankenwagen. "Wie oft muss ich es dir noch sagen? Ich heiße Kat und nicht Katyenka, und ich weiß, dass du ihn hast." Jessica hob die verbogene Lampe und den Wecker auf. Es war ein Uhr früh. Kat war wirklich das Letzte. Sie teilten sich ein Hotelzimmer, während sie in New York für eine Fotostrecke in der Zeitschrift Miss Mode fotografiert wurden. Diese Woche stellte sich als eine der längsten ihres Lebens heraus, und das wollte was heißen, wenn man bedachte, dass Jessica in diesem Jahr schon drei Mordversuche überlebt hatte. Sie wünschte, sie hätte Primus überreden können, gegen die Regel zu verstoßen, dass Models ein Zimmer miteinander zu teilen hatten. "Was habe ich dieses Mal versteckt, Kat?" "Meinen Brillant-Ohrring natürlich! Ich hab ihn auf meinen Schminktisch gelegt, und jetzt ist er weg." "Handelt es sich zufällig um denselben Brillant-Ohrring, den du neben deiner Zahnbürste liegen gelassen hast? Hast du dir die Mühe gemacht, im Bad nachzuschauen, bevor du mich wieder beschuldigst?" Echt! Kat legte ihre Ohrringe an den blödesten Orten ab - während der Aufnahmen am Dienstag hatte sie sie zusammen mit einer ausgedrückten Zigarettenkippe in einer leeren Kaffeetasse gelassen und gestern unter einer Zeitschrift des Portiers. Wie üblich beschuldigte sie jemanden, sie gestohlen zu haben, aber sie tauchten immer wieder auf. Man konnte sie nicht übersehen. Die Brillanten waren beinahe so groß wie ihre Fäuste. Kat stakste durch die Suite und tauchte ein paar Sekunden später kleinlaut wieder auf, wobei sie das Glitzerding um ihren Zeigefinger zwirbelte. Jessica fasste sich ans Ohr. "Hab ich richtig gehört? War das eine Entschuldigung?" Kat hob die Schultern. "Jemand in meiner Position kann gar nicht vorsichtig genug sein, weißt du?" "Ah ja." Im Ernst? Meinte sie ihre Position als selbstsüchtigstes Gör im ganzen Universum? Wenn Jessica den Schlüsselring doch nur als Erstes zur Hand gehabt! "Wieso hast du überhaupt mit deiner Sonnenbrille geschlafen?" Kat grinste selbstgefällig, als sie den Ohrring auf den Schminktisch warf. "Ihr Amerikaner seid so komisch." Wie oft müsste sie es ihr noch sagen? "Ich bin Britin, schon vergessen? Und -" Jessica bremste sich rechtzeitig. Sie konnte Kat unmöglich erklären, dass die Brille eine Geheimwaffe war - ein Geschenk ihres Vaters, ebenso wie der Schlüsselring, der auch Safe-Kombinationen knacken konnte. Normale Klamotten oder Kosmetika