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Schürzenjäger

Ein Westfalen-Krimi, Westfalen-Krimis 1

Erschienen am 12.02.2013
9,99 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783492274197
Sprache: Deutsch
Umfang: 366 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 19 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Als bei der Polizei in Kalverode ein Puppenschrank abgegeben wird, in dem eine Puppe mit leeren Augenhöhlen steckt, glaubt man an einen schlechten Scherz. Doch wenig später taucht eine Frauenleiche auf, der ebenfalls die Augen fehlen. Dann stößt man auf eine weitere grausig zugerichtete Puppe, und die junge Polizistin Annalena Brandt befürchtet den nächsten Toten. Ihr Kollege Markus Wissing allerdings hat ganz andere Sorgen: Niemand darf erfahren, dass die Tote ohne Augen seine heimliche Geliebte war.

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Hersteller:
Piper Verlag GmbH
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DE 80799 München

Autorenportrait

Katharina Gerwens wuchs in einem Dorf im Münsterland auf. Nach ihrer Ausbildung zur Journalistin arbeitete sie in verschiedenen Verlagen und ist heute als freie Autorin tätig. Sie lebt mit Mann und Katze in Niederbayern. Gemeinsam mit Herbert Schröger verfasste sie eine Reihe von Niederbayern-Krimis, die im fiktiven Ort Kleinöd spielen. Allein veröffentlichte sie bereits mehrere Krimis, unter anderem die Reihe um Franziska Hausmann, die im Bayerischen Wald spielt.

Leseprobe

1. Kapitel   Später würde Markus Wissing sich Vorwürfe machen. Er hätte das Ausmaß der Bedrohung gleich erkennen und vor allem sofort reagieren müssen. Aber so war das Leben: Im Nachhinein wusste man vieles besser, und die guten Ratschläge der anderen kamen auch erst dann, wenn man ihrer nicht mehr bedurfte. Und die Frage, ob wirklich hätte etwas verhindert werden können, würde ohnehin für immer unbeantwortet bleiben. Vor ihm stand eine alte Dame mit ihrer Enkeltochter. 'Da müssen Sie sofort wat machen. Verstehn Sie, dat is Sachbeschädigung, und außerdem hinterlässt es Spuren auf einer Kinderseele, nicht wahr, meine Süße?' Das Kind hatte gleichgültig mit den Schultern gezuckt, und der Kriminalhauptmeister hatte die Großmutter reden lassen, geistesabwesend genickt und dabei überlegt, ob er wirklich mit diesem riesigen Papier- und Bücherberg in sein neues Büro umziehen sollte. Insgeheim jubilierte er. Ein eigenes Zimmer - nur für ihn. Ein Neuanfang. Mitten auf dem graubraunen Resopalschreibtisch stand bereits ein Strauß Maiglöckchen. Steffi hatte sie gestern Abend für ihn geschnitten, und ihr intensiver Duft erfüllte die ganze Dienststelle. Er unterdrückte ein ungeduldiges Seufzen. Wenn es nach ihm ginge, hätte die alte Schachtel gleich wieder heimgehen können. Kinderkram! Inzwischen hatte die resolute Matrone das angebliche Beweisstück aus ihrer gigantischen Einkaufstasche gewuchtet. Empört hielt sie ihm die etwa vierzig mal vierzig Zentimeter große Kiste unter die Nase. Er warf einen kurzen Blick darauf. 'Ja?' 'Schauen Sie sich dat mal an. Eine Schande!' 'Gut.' Er betrachtete das kleine Mädchen. Es war höchstens vier und hatte zwei straff geflochtene Zöpfe, die steif vom Kopf abstanden. Er fragte sich, wann er zuletzt so riesige blaue Augen gesehen hatte. Sollte es tatsächlich möglich sein, durch die Augen bis auf den Grund einer Seele zu blicken, so war diese Kinderseele noch bar jeder Blessuren. Das sorgfältig geschreinerte, quadratische Kästchen war etwa fünfzehn Zentimeter tief und aus violett schimmerndem Pflaumenholz gefertigt. Irgendjemand hatte es liebevoll abgeschliffen und poliert und die zwei in zierlichen Scharnieren hängenden Flügeltüren mit winzigen messingfarbenen Türdrückern bestückt. Markus Wissing hatte keine Kinder, aber als er dieses Objekt in der Hand hielt, wünschte er sich eine Tochter, der er diesen wunderbaren Puppenschrank hätte schenken können. Laut und vernehmlich seufzend fragte er sich, warum die besorgte Oma dieses herrliche Fundstück nicht direkt an ihre Enkelin weitergegeben hatte. Das hätte ihm eine Menge Arbeit erspart und der Lütten garantiert besser gefallen als ein Ausflug ins Kommissariat. 'Interessant', murmelte er, drehte und wendete die Kiste, lächelte Großmutter und Enkelin an und bemühte sich um seinen freundlichsten Ton. 'Wo haben Sie denn das gefunden?' 'Am Dorfbrunnen, mitten auf dem Marktplatz.' Markus Wissing nickte. 'Und wann war das?' 'Heute Morgen. Direkt nach dem Spargeleinkauf. Wissen Sie, ich kaufe ja nur an dem Stand von der Overbeck meinen Spargel. Da können die anderen sagen, was sie wollen, Stefanie Overbeck hat eindeutig die beste Qualität. Mag sein, dass sie den aus Holland holt, aber was geht's mich an? Hauptsache, er schmeckt, oder?' Sie warf ihm einen Blick zu, bei dem ihm heiß und kalt wurde. Genau so hatte er sich als Kind gefühlt, wenn er bei einer Lüge ertappt wurde. 'Ich meine, ich will den Spargel doch essen und nicht mit dem reden', ergänzte die alte Dame. Dann fischte sie die Plastiktüte mit dem Spargel aus ihrem großen Einkaufskorb und hielt sie ihm unter die Nase. 'Riechen Sie mal! Also wie ich da so stehe und sie mir meine Bestellung abwiegt, da sehe ich das Ding da auf dem Brunnenrand. >Was ist das denn?<, habe ich gefragt. Wie man eben so fragt, wenn einem was komisch vorkommt. Und die Steffi hat dann auch dahin geguckt und gesagt: >Keine Ahnung, gehört mir nicht.< Also hab ich es mir geholt.' Markus Wissing starrte sie a

Schlagzeile

Annalena Brandt ermittelt in Westfalen.