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Rabenschwarze Intelligenz

Was wir von Krähen lernen können

Erschienen am 01.03.2011
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783492259156
Sprache: Deutsch
Umfang: 254 S., 25 s/w Illustr., mit 25 Abbildungen und si
Format (T/L/B): 2.2 x 18.7 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Raben und Krähen sind die intelligentesten Vögel: Sie schwindeln, unterscheiden Freund und Feind und passen sich erstaunlich gewitzt an die Menschenwelt an. Sie sind Singvögel, singen aber nicht und können die menschliche Stimme so täuschend ähnlich wie kein anderes Tier nachahmen. Der renommierte Zoologe und Evolutionsbiologe Josef H. Reichholf beschreibt die Verhaltensweisen der cleveren Schwarzfedrigen und erzählt spannend und unterhaltsam, was er mit seinen eigenen Rabenvögeln erlebte.

Autorenportrait

Josef H. Reichholf, 1945 in Aigen am Inn geboren, lehrt Naturschutz an der Technischen Universität München und leitet die Wirbeltierabteilung der Zoologischen Staatssammlung in München. Der populäre Naturwissenschaftler wurde für seine Forschungen und Veröffentlichungen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Sigmund-Freud-Preis.

Leseprobe

Vorwort Meine erste nähere Bekanntschaft mit den Rabenvögeln machte ich mit einer Dohle. Damals war ich gerade zehn Jahre alt. Ein älterer Junge hatte seit dem Jahr davor eine 'Dachl', wie die Dohlen im Niederbayerischen hießen. Einen frei fliegenden Vogel zu besitzen, beeindruckte mich so sehr, dass ich unbedingt auch eine Dohle haben wollte. Auf mein Bitten und Drängen hin verriet er mir schließlich, wie man an eine junge Dohle kommt. In die Spitze unseres Dorfkirchturms müsse man zur rechten Zeit im Mai steigen. Ganz oben sind ihre Nester! Eine Treppe im gemauerten Turm und dann Steiggriffe am zentralen Balken führen dort hinauf. An einem ruhigen Tag in den Pfingstferien riskierte ich es. Die Treppen hoch, das ging sehr schnell. Schwieriger wurde es in der engen Turmspitze,weil ich bald nicht mehr aufwärts schauen, sondern nur noch tasten konnte. Zudem war es stickig heiß und sehr staubig. Die Dohlen nisteten seit Jahrhunderten in diesem Turm. Sie bauten die Nester auf den Sparren und Streben alljährlich Schicht um Schicht höher, bis so ein Nestturm zu hoch wurde und abstürzte. Die Bestandteile der Nester voller Kotreste, mit viel Staub und Mumien von Jungvögeln, die nicht zum Ausfliegen kamen, landeten in der Tiefe auf der oberen Plattform des gemauerten Turms, wo sie der Mesner alle Jahre wieder einmal entfernen musste. Beliebt waren sie daher nicht, die kleinen schwarzen Dohlen mit ihren silbrig grauen, irgend- wie 'klug' wirkenden Köpfen und den stahlblauen Augen. Aber man duldete sie, weil es schon immer so gewesen war, dass sie in der Turmspitze lebten.Wenn die Glocken geläutet wurden, kamen sie aus allen Luken mit lautem Geschrei hervor, umschwärmten flatternd den Turm, beruhigten sich wieder und verschwanden darin. Mindestens 50 Dohlenpaare hausten damals im Kirchturm. Die meisten hatten Junge, als ich die Kolonie erreichte. Daher war es leicht, einen passend erscheinenden Jungvogel aus einem der Nester zu holen, die in Griffweite waren. Ziemlich verdreckt von all dem Zeugs, das auf mich niederging,weil ich unweigerlich an alte Nester stieß, aber mit einer schreienden Jungdohle als Beute, die ich unter dem Hemd versteckthielt, kehrte ich zurück und schlich mich wie ein Dieb aus der Kirche. Ein schlechtes Gewissen hatte ich nicht, denn mit zwei bis drei Jungen pro Nest und somit sicherlich über 100 Jungvögeln allein in jenem Jahr schien mir der Verlust einer Dohle vertretbar. Zudem sollte diese ja nicht umkommen, sondern großgezogen werden und frei fliegen. Vielleicht würde sie auch wieder zur Kolonie zurückkehren - was sie später tatsächlich tat. Denn ich hatte nicht bedacht, dass die so muntere, schon richtig keck um sich schauende Jungdohle viel zu alt gewesen war, um auf Menschen geprägt zu werden. Sie fraß, schien unersättlich, wuchs heran, lernte von selbst das Fliegen und als sie so richtig schön groß geworden war, flog sie davon, zurück zu den Ihrigen. In den knapp zwei Monaten, die sie unter meiner Fürsorge aufwuchs, hatte ich viel gelernt. Am eindrucksvollsten war,wie genau sie mich kannte und von allen anderen Menschen unterschied. Egal, wie ich gekleidet war, sie irrte sich niemals. Als sie fliegen konnte, streifte sie ums Haus herum, lernte die Umgebung kennen und verflog sich nicht ein einziges Mal. Die Leute im Dorf beeindruckte ich mit meiner Dohle sehr.Denn wenn ich sie 'Hansi' rief, so hatte ich sie genannt, antwortete sie mit 'da, da' und kam auch meist sogleich angeflogen. Gern saß sie auf meiner Schulter, knabberte dabei am Ohrläppchen und quatschte mir unentwegt auf Dohlisch ins Ohr. Die Stunden, die ich in die Schule musste, mochte sie nicht. Da blieb sie im Haus eingesperrt. Nachmittags gingen wir 'fliegen'. Gemeinsam suchten wir dann auf der Wiese nach Insekten. Da war sie natürlich viel besser als ich. Als die Sommerferien begannen und ich den ganzen Tag Zeit für sie gehabt hätte, verließ sie mich. Sie verstand offenbar d

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Vergesst die Eule - Raben und Krähen sind eindrucksvoller!

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