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Sowjetische Verbrechen und russische Erinnerung

Orte - Akteure - Deutungen, Europas Osten im 20. Jahrhundert 4

Erschienen am 12.09.2014, 1. Auflage 2014
49,95 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783486741964
Sprache: Deutsch
Umfang: VI, 312 S.
Format (T/L/B): 2.3 x 23.5 x 16.1 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Die russische Erinnerungskultur wird oft als zerrissen und fragmentiert beschrieben und gleichzeitig die geschichtspolitische Allmacht des Staates beklagt. Aber besitzt der Kreml wirklich die alleinige Deutungshoheit und wäre eine einheitlichere Geschichtskultur - gerade unter diesen Vorzeichen - überhaupt erstrebenswert? Was wird eigentlich genau untersucht, wenn sich die Wissenschaft der heutigen Erinnerung an die Verbrechen des Stalinismus zuwendet? Und lässt sich eigentlich rechtfertigen, dabei von einem deutschen Muster der Aufarbeitung auszugehen? Der vorliegende Band stellt sich diesen Fragen und nimmt einen doppelten Perspektivwechsel vor: Zum einen steht explizit nicht die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg im Vordergrund, sondern das Gedächtnis an die sowjetischen Massenverbrechen, insbesondere an den Gulag. Zum anderen beleuchten die Beiträge eine Vielzahl von Akteuren, die an verschiedenen Orten in zuweilen wechselnden Kombinationen ganz unterschiedliche Deutungen der stalinistischen Verbrechen vornehmen. Unter anderem werden die juristischen, ökonomischen und sozialen Bedingungen von Erinnerungsarbeit in ihrer jeweiligen und ortsgebundenen Spezifik beleuchtet, die Rolle der postsowjetischen russischen Historiographie kritisch befragt und neben den großen geschichtspolitischen Akteuren wie Staat und Kirche auch engagierte Einzelpersonen gewürdigt. So entsteht ein weitaus vielfältigeres und interessanteres Panorama, das der vielfach verbreiteten Legende einer geschichtspolitischen Diktatur des Kreml einen notwendigen Kontrapunkt hinzufügt.

Autorenportrait

Jörg Ganzenmüller, Universität Jena; Raphael Utz, Imre Kertész Kolleg Jena.

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