Beschreibung
"Ich danke Simon Baron-Cohen sehr für dieses Buch. Es hat mir viel erklärt, was ich aus eigener Erfahrung kenne; und Männer so unglaublich menschlich für mich gemacht." Carolyn See, Washington Post "Kein plumpes Mars-Venus-Gerede, sondern das Ergebnis zwanzigjähriger Forschung." Evening Standard
Produktsicherheitsverordnung
Hersteller:
Heyne, Wilhelm Verlag Penguin Random House Verlagsgruppe Gmb
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Neumarkter Str. 28
DE 81673 München
Autorenportrait
Simon Baron-Cohen ist Professor für Psychologie an der University of Cambridge und Direktor des Zentrums für Autismusforschung (ARC). Er forscht seit über zwanzig Jahren zum Thema Autismus und Geschlechterunterschiede und veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Artikel und Bücher. Bekannt wurde Baron-Cohen für seine Theorie zur Entstehung von Autismus. Seine "extreme male brain theory" besagt, dass Autisten, verursacht durch einen hohen Testosteronspiegel im Mutterleib, ein extrem ausgeprägtes männliches Gehirn haben. "Frauen denken anders. Männer auch" erschien 2003 unter dem Originaltitel "The Essential Difference. Men, Women and the Extreme Male Brain" und war in England ein großer Erfolg. Das Buch wurde in zwölf verschiedenen Ländern veröffentlicht.
Leseprobe
Weibliches und männliches Gehirn Wer Theorien über grundlegende Unterschiede im Denken und Bewusstsein von Mann und Frau aufstellt, begibt sich zweifellos auf gefährliches Terrain. Ich könnte mich dem heiklen Thema vorsichtig annähern, aber Ihnen ist es bestimmt lieber, wenn ich ohne Umschweife zum Kern der Sache komme. Deshalb hier meine Theorie: Das weibliche Gehirn ist so "verdrahtet", dass es überwiegend auf Empathie ausgerichtet ist. Das männliche Gehirn ist so "verdrahtet", dass es überwiegend auf das Begreifen und den Aufbau von Systemen ausgerichtet ist. Mit dem Rest dieses Buches gelingt es mir hoffentlich, Sie davon zu überzeugen, dass es eine wachsende Anzahl von Belegen für diese Theorie gibt. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass manche LeserInnen schon auf der ersten Seite beunruhigt reagieren. Liefert diese Theorie vielleicht nur Wasser auf die Mühlen einiger Reaktionäre, die nicht wollen, dass sich an der gesellschaftlichen Diskriminierung der Frau etwas ändert? Diese Befürchtungen kann ich vermutlich erst zerstreuen, wenn ich Sie davon überzeugt habe, dass man diese Theorie progressiv, zum Vorteil der Frauen nutzen kann. Genauso gut kann ich mir vorstellen, dass manche LeserInnen durchaus bereit sind, mir auf halbem Wege zu folgen und das einstige Tabuthema mentaler Unterschiede zwischen Mann und Frau zu erforschen. Doch wenn wir dann auf die eigentlichen Ursachen dieser geschlechtsspezifischen Unterschiede stoßen, entdecken diese LeserInnen möglicherweise Dinge, die sie lieber nicht sehen möchten. Einige hoffen vielleicht, dass die Unterschiede ausschließlich ein Produkt der Erfahrung sind. Doch was ist, wenn die Abweichungen auch einige angeborene physiologische Faktoren widerspiegeln? Und falls es tatsächlich grundlegende Unterschiede im Denken von Mann und Frau gibt, sind diese Unterschiede modifizierbar? Oder sollten wir uns vielleicht sogar über solche Unterschiede freuen, statt sie zu fürchten? Fragen wie diese möchte ich in diesem Buch erforschen. Doch zunächst möchte ich noch etwas ausführlicher auf die beiden zentralen Behauptungen der Theorie eingehen. Das weibliche Gehirn: Empathie Unter Empathie versteht man das Vermögen, die Gefühle und Gedanken eines anderen Menschen zu erkennen und darauf mit angemessenen eigenen Gefühlen zu reagieren. Empathie oder Einfühlungsvermögen bedeutet nicht nur, dass man kühl berechnet, was eine andere Person denkt oder fühlt (es hat nichts mit dem zu tun, was manchmal als "Gedankenlesen" bezeichnet wird). Das können auch Psychopathen. Bei der Empathie geht es darum, dass man eine angemessene emotionale Reaktion im eigenen Innern spürt, die durch die Emotion der anderen Person ausgelöst wird. Wer sich in einen anderen Menschen einfühlt, will ihn verstehen, sein Verhalten vorhersagen und eine emotionale Verbindung zu ihm herstellen. Angenommen, Sie erkennen, dass eine Freundin von Ihnen Kummer hat, aber es lässt Sie kalt. Es ist Ihnen gleichgültig, Sie haben Wichtigeres zu tun oder empfinden sogar eine gewisse Schadenfreude. Das ist keine Empathie. Stellen Sie sich jetzt vor, Sie erkennen das Unglück Ihrer Freundin nicht nur, sondern fühlen sich automatisch selbst betroffen, leiden mit und verspüren den Wunsch, ihr sofort zu helfen - das ist Empathie. Empathie heißt, dass man Gefühle erkennt und darauf reagiert, und das gilt für alle Emotionen oder jede innere Verfassung, nicht nur für so offenkundige Gefühlszustände wie Kummer. Empathie entsteht aus dem natürlichen Wunsch, sich um andere zu kümmern. Wie dieses Bedürfnis entsteht, ist relativ umstritten, und wir verschieben die Erörterung dieser Frage auf Kapitel 7 und 8. In diesem Buch soll untersucht werden, welche Nachweise dafür vorliegen, dass Frauen - im Durchschnitt - ein stärkeres Einfühlungsvermögen entwickeln als Männer. Man beachte, dass ich hier keineswegs von allen Frauen rede, sondern nur von der Durchschnittsfrau verglichen mit dem Durchschnittsmann. Empathie ist eine Fähigkeit (o Leseprobe