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Ewigkeit

Roman

Erschienen am 01.07.2008
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453524408
Sprache: Deutsch
Umfang: 800 S.
Format (T/L/B): 4.5 x 18.8 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Fremde Heimat Vierhundert Jahre in der Zukunft: Verity Auger ist eine junge Archäologin, spezialisiert auf die Überreste der menschlichen Zivilisation auf der Erde. Doch nach einer Expedition auf den Planeten nimmt ihr Leben eine ungeahnte Wendung: Wissenschaftler entdecken eine Alternativ-Erde, auf der die Geschichte ganz anders verlaufen ist. Und Verity ist die Einzige, die für einen Besuch dieser seltsamen Welt infrage kommt .

Autorenportrait

Alastair Reynolds wurde 1966 im walisischen Barry geboren. Er studierte Astronomie in Newcastle und St. Andrews und arbeitete lange Jahre als Astrophysiker für die Europäische Raumfahrt-Agentur ESA, bevor er sich als freier Schriftsteller selbstständig machte. Reynolds lebt in der Nähe von Leiden in den Niederlanden.

Leseprobe

Der Fluss, der träge unter dem Pont de la Concorde hindurchströmte, war glatt und grau wie abgenutztes Linoleum. Es war Oktober, und die Behörden hatten beschlossen, dass es wieder einmal an der Zeit war, hart gegen Schmuggler durchzugreifen. Sie hatten ihren üblichen Überraschungskontrollpunkt am gegenüberliegenden Ende der Brücke eingerichtet. Der Verkehr staute sich über die ganze Brücke bis ans rechte Seineufer. 'Eins ist mir bis heute nicht klar', sagte Custine. 'Sind wir jetzt Musiker, die ihr Einkommen mit ein bisschen Detektivarbeit aufbessern, oder verhält es sich genau umgekehrt?' Floyd warf einen Blick in den Rückspiegel. 'Wie wäre es dir lieber?' 'Ich denke, es wäre mir am liebsten, ein Einkommen zu haben, das man nicht aufbessern muss.' 'Bis vor kurzem lief alles bestens.' 'Bis vor kurzem waren wir zu dritt. Und davor zu viert. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber da scheint sich ein gewisser Trend abzuzeichnen.' Die Schlange kam in Bewegung. Floyd legte den Gang ein und ließ den Mathis ein Stück vorwärts rollen. 'Wir müssen nur so lange die Stellung halten, bis sie zurück ist.' 'Das wird nicht geschehen', erwiderte Custine. 'Als sie in den Zug gestiegen ist, war das eine endgültige Entscheidung. Dass du ihr vorne im Auto einen Platz frei hältst, ändert nichts daran.' 'Es ist ihr Platz.' 'Sie ist fort.' Custine seufzte. 'Das ist das Problem, wenn man ein echtes Talent erkennt. Früher oder später erkennt es auch ein anderer.' Der groß gewachsene Franzose kramte in seiner Jackentasche. 'Hier. Zeig dem netten Herrn meine Papiere.' Floyd nahm den vergilbten Ausweis entgegen und legte ihn neben seinem eigenen aufs Armaturenbrett. Als sie den Kontrollpunkt erreichten, warf der Wachmann einen kurzen Blick auf Floyds Papiere und gab sie ihm wortlos zurück. Dann blätterte er die von Custine durch und beugte sich vor, um einen Blick auf den Rücksitz des Mathis zu werden. 'Geschäftlich unterwegs, Monsieur?' 'Ich wünschte, es wäre so', antwortete Custine ruhig. 'Was wollen Sie damit sagen?' 'Dass wir Arbeit suchen', erklärte Floyd freundlich. 'Unglücklicherweise haben wir bislang keine gefunden.' 'Was für Arbeit?' 'Musik', antwortete Floyd und zeigte nach hinten. 'Deshalb die Instrumente.' Der Wachmann stieß mit der Mündung seines Stanzmetall-Maschinengewehrs gegen den weichen Stoff des Kontrabasskastens. 'Da würden eine Menge Zigaretten reinpassen. Fahren Sie rüber in den Inspektionsbereich.' Floyd würgte den Gang rein und lenkte den alten Mathis in die Bucht, wo die Wachleute genauere Durchsuchungen vornahmen. An einer Seite stand eine gestreifte Holzhütte, in der sich die Wachen mit Kartenspielen und Pornos die Zeit vertrieben. Hinter einer niedrigen Steinmauer war ein schmaler, kopfsteingepflasterter Kai zu sehen. Ein leerer Stuhl stand an der Mauer, neben einer großen, aufgebockten Tischplatte, auf der eine Decke lag. 'Sag so wenig wie möglich', sagte Floyd zu Custine. Während der Wachmann mit dem Maschinengewehr auf seinen Posten zurückkehrte, klopfte einer der Männer im Inspektionsbereich aufs Autodach. 'Holen Sie das Ding raus. Legen Sie es auf den Tisch.' Floyd und Custine bugsierten den Instrumentenkasten aus dem Auto. Er war eher sperrig als schwer und hatte schon so viele Dellen und Kratzer ausgehalten, dass es auf ein paar mehr nicht ankam. 'Soll ich ihn öffnen?', fragte Custine. 'Natürlich', antwortete der zweite Wachmann. 'Und nehmen Sie bitte auch das Instrument heraus.' Custine tat wie geheißen und legte den Kontrabass behutsam nieder. Neben dem leeren Kasten war gerade ausreichend Platz auf dem Tisch. 'Bitte', sagte er. 'Sie können den Kasten gerne untersuchen, wenn Sie glauben, dass ich gewieft genug bin, mehr als dieses Instrument darin zu verstecken.' 'Es ist nicht der Kasten, um den ich mir Gedanken mache', erklärte der Wachmann. Er winkte einen seiner Kollegen heran, der auf einem Klappstuhl neben der gestreiften Hütte saß. Der Mann legte die Zeitung beiseite und nahm einen Leseprobe