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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453406124
Sprache: Deutsch
Umfang: 400 S.
Format (T/L/B): 2.8 x 18.9 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Grausam, packend, anrührend - Wenn die Toten zu flüstern beginnen  Ein großer Coup soll den geistig zurückgebliebenen Blaze aller Sorgen entledigen. Er entführt das Baby einer reichen Familie. Was wird er dem Kleinen antun? Während alle Welt ihn jagt, um den Horror zu beenden, geht in Blaze eine Verwandlung vor. Das Lösegeld interessiert ihn längst nicht mehr .Die Kindheit des jungen Blaze ist schrecklich: Die Mutter ist gestorben, und sein Vater, ein Trinker, verprügelt ihn ständig und wirft ihn so oft die Treppe hinunter, bis das Kind einen bleibenden Schaden davonträgt. Der leicht behinderte Junge kommt in ein Kinderheim, wo sich die kommenden Jahre jedoch erst recht qualvoll gestalten. Als Jugendlicher begeht er mit seinem Kumpel George harmlose Straftaten, bis dieser bei einer Stecherei umkommt. Aber George meldet sich aus dem Totenreich und flüstert Blaze ein, einen größeren Coup zu starten. Um an wirklich viel Geld zu kommen, entführt Blaze schließlich das Baby einer reichen Familie. Allein mit dem kleinen Bündel Leben, erwacht in ihm eine ungeahnte Fürsorge. Die Flucht vor dem gigantischen Polizeiaufgebot führt in eine Katastrophe .

Autorenportrait

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.

Leseprobe

George war irgendwo im Dunkeln. Blaze konnte ihn nicht sehen, aber seine Stimme war laut und deutlich zu hören, rau und ein wenig heiser. George hörte sich immer irgendwie erkältet an. Als Kind hatte er mal einen Unfall gehabt. Er sprach nie darüber, was passiert war. Jedenfalls hatte er eine ziemlich große Narbe auf dem Adamsapfel. 'Der doch nicht, Dummkopf, der ist doch total mit Aufklebern zugepflastert. Nimm einen Chevy oder einen Ford. Dunkelblau oder grün. Zwei Jahre alt. Nicht älter, nicht jünger. An die erinnert sich kein Mensch. Und keine Sticker.' Blaze ging an dem kleinen Auto mit den Aufklebern vorbei. Das schwache Dröhnen des Basses erreichte ihn sogar hier am anderen Ende des Parkplatzes, der zu der Kneipe gehörte. Es war Samstagabend, und der Laden war voll. Die Luft war bitterkalt. Er war in die Stadt getrampt, aber jetzt stand er schon seit vierzig Minuten im Freien, und seine Ohren waren wie abgestorben. Er hatte seine Mütze vergessen. irgendwas vergaß er immer. Er hatte schon die Hände aus den Jackentaschen nehmen und auf seine Ohren legen wollen, aber George hielt ihn davon ab. George sagte, die Ohren könnten ruhig kalt werden, nur nicht die Hände. Zum Kurzschließen eines Autos brauche man die Ohren nicht. Es war sechzehn Grad unter null. 'Da', sagte George. 'Rechts von dir.' Blaze drehte den Kopf und sah einen Saab. Mit einem Aufkleber. Sah überhaupt nicht wie das richtige Auto aus. 'Das ist links, du Dummkopf', sagte George. 'Rechts von dir, hab ich gesagt. Die Hand, mit der du in der Nase bohrst.' ''tschuldigung, George.' Ja, er stellte sich schon wieder wie ein Idiot an. Er konnte beidhändig in der Nase bohren, aber seine rechte Hand kannte er, die Hand, mit der man auch schreibt. Er dachte an diese Hand und schaute auf die entsprechende Seite. Dort stand ein dunkelgrüner Ford. Blaze schlenderte betont lässig zu dem Ford hinüber. Er warf einen Blick über die Schulter. Die Kaschemme war eine College-Kneipe namens The Bag. Das war ein blöder Name, weil, wenn man Sack sagte, meinte man doch eigentlich seine Eier. Zum Eingang musste man ein paar Stufen runtergehen. Freitags und samstags abends spielte eine Band. Drinnen würde es voll und warm sein, eine Menge wie verrückt tanzender kleiner Mädchen in kurzen Röcken. Wäre nett, reinzugehen, sich nur mal umzuschauen. 'Was sollst du jetzt machen?', fragte George. 'Etwa auf der Commonwealth Avenue rumlatschen? Du könntest nicht mal meiner alten blinden Oma was vormachen. Tu's einfach, kapiert?' 'Okay, ich hab ja nur.' 'Jaja, ich weiß schon, was du nur hast. Konzentrier dich auf den Job.' 'Okay.' 'Was bist du, Blaze?' Er senkte den Kopf und zog Rotz hoch. 'Ich bin ein Dummkopf.' George sagte immer, das wäre überhaupt keine Schande, aber es wäre eben eine Tatsache, der man ins Auge sehen müsse. Man könnte keinem vormachen, man wäre clever. Die schauten einen an und sahen die Wahrheit: Das Licht brannte, aber es war niemand zu Hause. Wenn man ein Dummkopf war, dann musste man einfach losziehen und seinen Kram machen. Und wenn man erwischt wurde, dann gestand man eben alles, außer mit wem man zusammen gewesen war, denn am Ende würden sie ja sowieso alles andere aus einem herausbekommen. George sagte, Dummköpfe könnten nicht für fünf Cent lügen. Blaze nahm die Hände aus den Taschen und ballte sie zweimal kurz zu Fäusten. Die Knöchel knackten laut in der kalten, stillen Luft. 'Bist du so weit, Großer?', fragte George. 'Ja.' 'Dann geh ich mir jetzt ein Bier besorgen. Und du kümmerst dich um die Sache.' Blaze spürte Panik in sich aufsteigen. Sie schnürte ihm den Hals zu. 'He, nein, ich hab so was noch nie gemacht. Ich hab dir doch immer nur zugesehen.' 'Tja, diesmal wirst du mehr tun als nur zusehen.' 'Aber.' Er sprach nicht weiter. Es hatte keinen Sinn, weiterzureden, es sei denn, er wollte laut brüllen. Er konnte das harte Knirschen des Schnees hören, als George zu der Kneipe hinüberging. Schon bald wurden seine Schritte vom pulsierenden

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