Beschreibung
Mehr als ein faszinierender Ägyptenroman - spannend wie ein Krimi, gefühlvoll wie ein Frauenroman! 1000 v. Chr.: Die junge Nubierin Sahti flieht aus Angst vor der Beschneidung in die Wüste, wo Truppen des Pharaos sie schließlich aufgreifen und nach Ägypten bringen. Dort weckt ihre Schönheit schon bald das Interesse des Herrschers, und die beiden beginnen eine leidenschaftliche Affäre. Doch ihre Liebe bleibt nicht unentdeckt, und schon bald steht Sahti im Zentrum skrupelloser Machtspiele und Intrigen des ägyptischen Hofes .
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Autorenportrait
Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche historische Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte wieder lebendig werden lässt. Mit "Marlenes Geheimnis" widmet sie sich nun der Kriegs-und Nachkriegszeit nach 1945. Auch Riebes Familie mütterlicherseits stammt aus Nordböhmen, wo sie als Sudetendeutsche nach dem Ende des Dritten Reichs das Schicksal von Vertreibung und Flucht erlitt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.
Leseprobe
Morgen werde ich sterben. Zu meinem eigenen Erstaunen bin ich gefasst, w?end ich diese Worte niederschreibe, ehe ich sie dem kleinen Skorpion vorlese, der als einziger Gef?te schon so lange das Verlies mit mir teilt. Mein Herz schl? ruhig und gleichm?g; nicht einmal meine H?e zittern. Kein Kampf tobt hinter meiner Stirn, das Gehirn arbeitet gehorsam. Ich f?rchte mich nicht, denn ich habe schon mehr als einen Tod erlebt, auch wenn es nun so aussieht, als w?rde dieser der l?ste, vielleicht sogar ein ewiger sein.Aber wer wei?schon, wo die Sonne bei Nacht bleibt? Wer kann sagen, wohin wir Menschen gehen auf unserer letzten Reise?In der kurzen Morgend?erung werden sie mit verh?llten H?tern kommen, um mich in Fesseln zum Richtplatz zu schleppen, ganz so, wie sie f?r gew?hnlich mit Landesverr?rn verfahren, bevor noch das neugeborene Sonnenkind zwischen den Schenkeln der Himmelsg?ttin erscheint. Wenn die Barke dem Maul der Gro?n Schlange entronnen ist und die starken Arme des Gottes Schu das funkelnde Gestirn zum Himmel emporheben, geh?rt mein Leichnam bereits den Geiern.Denn das ist es, was sie mit mir anstellen werden: meinen K?rper in die stinkenden Abfallgruben werfen. Ohne Sarg, nat?rlich, ohne Mumienbinden oder gar Kanopenkr?ge. Nicht einmal die Ochsenhaut, in der die ?msten der Armen hastig im W?stensand verscharrt werden, ist mir verg?nnt. Erst recht nicht ein machtvoller Vers aus dem Totenbuch, der mir den sicheren Weg ins Westland der Seligen weisen k?nnte:Du schl?t, damit du aufwachst, du stirbst, damit du lebst.Aber ich brauche ihre Zauberspr?che nicht, weder in Holz noch in Stein geritzt oder auf Papyrus geschrieben. Denn ich kenne sie alle. Kein einziger aus allen schier endlosen Listen ist mir entfallen.Das Ged?tnis der Leute von Kemet dagegen erscheint mir kurz.Allzu kurz.Haben sie denn schon vergessen, dass ich einst Schreiberin im Lebenshaus war? Eine Eingeweihte ihrer Geheimnisse, die an Seele und Leib erfahren hat, was nur Auserw?te wissen d?rfen?Vielleicht hassen sie mich gerade deshalb. Weil ich jahrelang inst?ig versucht habe, zu werden wie sie, ein Tropfen unter anderen in der unendlichen Weite des Meeres, unauff?ig, ja beinahe unsichtbar. Erst als mich dieses verzweifelte Verlangen bis dicht an den Abgrund des Wahnsinns gef?hrt hatte, als ich lernte zu hassen und das dunkle Wasser zu trinken, das die Lust an der Rache weckt, kam die Rettung im letzten Augenblick. Seitdem wei?ich, wer ich bin:L?win aus dem S?dland. Wahre Tochter Apedemaks. Enkelin der Zauberin.Spionin aus dem Bogenreich, die den Mann auf dem Thron Kemets liebt und immer lieben wird. Sahti, die Kuschitin.Eine Erkenntnis, die auch f?r mich vielschichtig und widerspr?chlich ist - und mich beileibe nicht immer froh macht. Seitdem jedoch gibt es diese Ruhe in mir, eine stille Gewissheit, die mir allein geh?rt. Keiner kann sie mir nehmen, kein Richter, kein Henker, nicht einmal der Pharao. Niemand au?r Nabu hat diese Ruhe je verstanden. Aber sie, meine sch?ne, stolze Stammesschwester, die sogar von mir lange Zeit verkannt wurde, ist mir ja bereits vorausgegangen in jenes r?elhafte Westreich der Seligen, aus dem noch kein Sterblicher jemals zur?ckkehrte.Um meinetwegen ist mir nicht bange, und das ist ohne Falsch gesprochen, wenngleich von einer, die im ganzen Reich als abgefeimte L?gnerin gilt. Wenn ich jedoch tiefer in mich dringe, so gibt es sehr wohl Gedanken und Gef?hle, die mein Herz bluten lassen. Mein Tod mag einigen, die meinen Weg gekreuzt haben, n?tzlich sein, manche haben ihn vermutlich herbeigesehnt, einzelne sogar gezielt und voller Hinterlist betrieben. Doch es gibt auch solche, f?r die der Abschied von mir unendlich schmerzvoll sein wird, Menschen, die mir alles waren, und es bleiben werden, selbst wenn mein Atem schon ausgesetzt hat. Nuya vor allem, meine kleine Tochter, keine zwei Jahre alt. Sie tr? den Namen meiner Mutter, die ich niemals gesehen und nach der ich mich ein Leben lang gesehnt habe. Nie wieder Nuyas weiche Haut kosen zu Leseprobe