Beschreibung
Liebe & Intrigen im 30-jährigen Krieg Lüneburg im 30-jährigen Krieg: Um einer arrangierten Wiederverheiratung zu entgehen, ehelicht die junge Witwe Ada den ihr unbekannten Grafensohn und Soldaten Lenz. Beiden ist bewusst, dass er die Schlacht am nächsten Tag wohl nicht überstehen wird. Trotzdem genießen sie eine leidenschaftliche Hochzeitsnacht. Wie durch ein Wunder überlebt Lenz schwer verletzt, und Ada zieht mit ihm auf sein Gut. Aber Lenz fühlt sich schon bald in seiner Ehe gefangen und beschließt, Ada allein als Herrin auf dem Anwesen zurückzulassen. Und dann wird das Gut überfallen . Das bewegende Schicksal einer jungen Frau, die in den Wirren des Krieges ihr Glück selbst in die Hand nimmt.
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Wind fuhr durch die Plane des Zeltes, und Ada schauderte auf ihrem Schemel. Sie hatte ihre Halskrause abgelegt, ihr Oberkleid und das H?ftpolsterkissen, und alles sorgsam auf die Reisetruhe drapiert. Ihr Unterkleid hatte sie so weit aufgebunden, dass man einen Schimmer ihrer ?ppigen Br?ste sehen konnte. Zwei Stunden zuvor hatte sie beim Kloster Ebstorf einen Mann geheiratet, den sie bis zum Vortag noch nie gesehen hatte. Nun wartete sie auf ihre Hochzeitsnacht, w?end drau?n ein verkommenes Heer aus marodierenden Soldaten, Halunken und Halsabschneidern tobte und l?te. Obwohl der Krieg nun schon fast so lange w?te, wie Ada Jahre z?te, war es heute das erste Mal, dass sie ihn am eigenen Leibe sp?rte. Wie sie frierend und verkrampft auf ihrem Schemel sa? konnte sie sich zwar an den Namen ihres Ehemannes erinnern, aber nicht mehr an sein Gesicht. Konstantin Lorenz Aegidius von der Wenthe. Sie hatte keine Mu? gehabt, ihn genau zu betrachten. Es war eine merkw?rdige Vorstellung, dass sie den Mann, mit dem sie gerade die Ehe geschlossen hatte, n?ste Woche unter anderen Leuten vielleicht nicht wiedererkennen w?rde. Ada l?elte traurig, stand auf, streckte ihre steif gewordenen Glieder und rieb sich die Arme, um sich wieder munter zu machen. Er hatte ihr gesagt, dass er den morgigen Tag wahrscheinlich nicht ?berleben werde, aber wegen einer Erbschafts- und Gewissenssache dringend Bedarf an einer Ehefrau habe, bevor er in die Schlacht zog. Dazu sei er von den Anf?hrern des protestantischen Heeres, in das er ebenso wie sie ungl?cklicherweise geraten sei, unter Androhung von Gewalt gezwungen worden. Die Zeltklappe wurde zur?ckgeschlagen, und sie sah zuerst die teuren, kniehohen Stulpenstiefel ihres Gatten, deren venezianische Spitzenzierde gr??enteils in Fetzen hing, dann sein braunes Lederkoller. In der Hand hielt er einen breitkrempigen Hut. Wenn man von der Stiefel- und der Kragenspitze absah, war er recht schlicht gekleidet, aber was er trug, war von guter Qualit? Unter den M?ern drau?n gab es weit buntere V?gel. N?isch geschlitzte Stoffe, Schleifen, Sch?en und Rosetten waren dieser Tage die gefragtesten Werke der Schneiderkunst. Statt ganz hereinzukommen, wandte er sich noch einmal vom Eingang ab, weil sein Freund Christopher Carton von drau?n rief. "Lenz, ich habe einen." Er dr?ckte von der Wenthe etwas in die Hand, und der umarmte ihn wortlos daf?r. Anschlie?nd b?ckte er sich, kam herein und schloss die Zeltklappe hinter sich. "Lenz?", fragte Ada verbl?fft. Er sah sie an und lachte kurz auf, was Ada noch mehr erstaunte. Bei ihren vorherigen Begegnungen hatte er nicht einmal das schw?ste L?eln gezeigt. "Hat Euch nie jemand anders genannt als Konrade Christiana Henriette Lobeke oder von Bardeleben?", fragte er. Ada f?hlte, wie sein Spott ihr die Hitze ins Gesicht trieb und ihr ins Bewusstsein rief, warum sie halb entkleidet vor ihm sa? "Schon. Aber das waren meine Br?der, und wir waren noch Kinder." "Christopher ist so gut wie mein Bruder. Er sagt >Lenz<, seit er sprechen kann." Ada r?perte sich. "Ich habe mich gefragt, wie ich Euch nennen soll." Sie wusste fast nichts von ihm, kannte ihn noch weniger, als sie ihren ersten Ehemann vor der Hochzeit gekannt hatte. Ihr Vater hatte damals ihre Ehe mit Dietrich von Bardeleben arrangiert, aber immerhin waren sie einander vorgestellt worden. Seit drei Jahren war Dietrich nun im Krieg verschollen und k?rzlich f?r tot erkl? worden. Mit einem Seufzen nahm Lorenz von der Wenthe sich den breiten, ledernen Waffengurt von der Schulter und legte ihn zusammen mit seinem Hut am Kopfende der grob gezimmerten schmalen Bettstatt auf den Boden, den Degen griffbereit. Unter das Kissen schob er einen Dolch im Futteral. Bevor er sich ihr wieder zuwandte, presste er sich kurz die Handballen auf die Augen. "Ihr m?sst bedenken, dass Ihr mich nicht lange irgendwie zu nennen braucht." Ada schluckte. Er kam ihr auf einmal besonders gro?und fremd vor und, trotz seiner sanften Stimme, bedrohlich. Sie m Leseprobe
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