Beschreibung
Ein schockierend spannender Fall für die Pathologin Dr. Anya Crichton! Die bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leiche einer jungen Frau gibt dem Ermittlerduo Detective Kate Farrer und Oliver Parke Rätsel auf. Pathologin Dr. Anya Crichton findet zwar heraus, dass die Frau vor kurzem entbunden hat - doch von dem Baby fehlt jede Spur. Parallel beschäftigen zwei weitere Fälle Kate und Oliver. Bald wird offensichtlich, dass die Morde irgendwie miteinander verknüpft sind. Und während sie noch fieberhaft an der Lösung der Fälle arbeiten, geraten die beiden Ermittler selbst ins Fadenkreuz des Täters.
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Autorenportrait
Kathryn Fox ist Ärztin und arbeitet nebenbei als freie Medizinjournalistin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Sydney. Ihr Debütroman Nachts, wenn du nicht schlafen kannst wurde mit dem »Davitt Award for Best Australian Crime Novel 2005« ausgezeichnet. Derzeit arbeitet sie an ihrem sechsten Roman.
Leseprobe
Kate Farrer bemühte sich verzweifelt, die Wagentür zu öffnen. Die Muskeln in ihrer Brust zogen sich wie ein Schraubstock zusammen. Wenn sie nur mehr Luft bekäme. Ihre verkrampften Finger wühlten im Handschuhfach, eine Karte und ein Interstate-Führer landeten auf dem Boden. Ihr Puls ging unregelmäßig, und sie musste alle Kraft aufbieten, um sich auf die Aufgabe zu konzentrieren, doch endlich fand sie die Tüte. Sie vergrub Mund und Nase in der Öffnung und atmete ein, dann aus, zählte, zwei, drei, vier. Das Papier knisterte bei jedem Atemzug. Die Luftzufuhr war langsam, aber beruhigend. Die Benommenheit begann nachzulassen, während Kates Muskeln den Griff um ihren Brustkorb lockerten. Reiß dich zusammen! Zorn durchflutete sie nun, und ihre Faust musste mit einem schmerzhaften Hieb auf das Lenkrad dafür büßen. Trotz der drei Monate Beurlaubung war das Trauma frisch wie eh und je. Sie hatte zwei Möglichkeiten - Opfer bleiben oder sich durchbeißen und überleben. Bis heute hatte sie hart, verdammt hart, dafür gearbeitet, zu überleben. Ein Feuerwehrmann, der am Beifahrerfenster vorbeiging, erschreckte sie. Sie stopfte die Tüte in das Handschuhfach zurück, klappte den Deckel zu und rieb sich den Handballen. Zwölf Wochen lang hatte sie sich bemüht, mit negativen Emotionen klarzukommen. Im Augenblick fühlte sich ihr Magen an wie eine Wäscheschleuder mit einer Katze darin. Das Schlimmste war das Gefühl, nicht Herrin der Lage zu sein, nicht zu wissen, wann die Paniksymptome wieder die Oberhand gewinnen würden. Sie wusste, sie schaffte es jetzt oder nie. Detective Sergeant Kate Farrer holte noch zweimal tief Luft, dann riss sie die Tür auf und stieg aus dem Wagen. Rauch brannte ihr in der Nase, der Geruch nassen, verkohlten Holzes hing schwer in der Luft. Der kleine graue Betonbau am Ende des von Bäumen gesäumten Moat Place hatte nur noch wenig Ähnlichkeit mit seinen Nachbarn. Von der linken Hälfte standen lediglich die Außenwände der Zimmer. Sie waren schwarz vor Ruß, der durch die zerbrochenen Fenster ins Freie gedrungen war. Das Geräusch berstenden Glases ließ eine Gruppe von Feuerwehrleuten zur Seite des Hauses eilen. Flammen schlugen aus dem Fenster und entzündeten das überstehende Dach. Kate hielt gebührenden Abstand und sprach in ein kleines Aufnahmegerät, während Feuerwehrmannschaften mit Schläuchen von innen und außen Wasser auf die Flammen spritzten, um sie zu löschen. Obwohl sie mindestens fünfzehn Meter von den Flammen entfernt war, kribbelte ihr Gesicht von der Hitze. Sie dachte an ihren Psychologen. Er machte sich lustig über sie, als er die Verknüpfung von Denken und Fühlen als »typisches Polizistendenken« definierte. Die Ironie dieser Analogie fiel ihm nicht auf. So viel zu professionellen Einsichten. »Stellen Sie sich eine belastende Situation vor, und fragen Sie sich: >Was kann schlimmstenfalls passieren?< Dann fragen Sie sich, wie wahrscheinlich es ist, dass dieser Fall eintritt.« Das Problem war nur, dass Kate genau wusste, was ihr im Dienst passieren konnte und wie wahrscheinlich dies war. Sie hatte die Hölle durchgemacht, als ein Psychopath sie tagelang gefangen hielt, und sie litt immer noch unter Alpträumen und Flashbacks. Ein Ausdruck, ein Geruch oder Klang, der sie an ihren Entführer erinnerte, konnte sie binnen Sekunden in ein schluchzendes Häufchen Elend verwandeln. Nun war ihre Beurlaubung beinahe zu Ende, und man hatte sie gebeten, wegen Personalmangels vorzeitig zurückzukehren. Polizeiarbeit war das, was sie bis zu der Entführung immer am besten gekonnt hatte. Sie stellte sich vor, wie ein Feuerwehrmann mit dieser Frage umgehen würde, die darauf abzielte, Angstursachen herunterzuspielen. Das Schlimmste, was einem von ihnen geschehen konnte, war, dass er eines Tages zur Arbeit ging, bei einem Brand im Einsatz war und an Ort und Stelle urnenfertig zu Asche verbrannte. So viel zu Polizeipsychologen. Manche Neurosen waren eben verständlich, vor allem bei Notdienst Leseprobe