Beschreibung
Zwei Thriller vom Master of Crime "Totenklage": Als der republikanische Exsenator Lincoln Bowe plötzlich verschwindet, glaubt seine attraktive Frau Madison, der demokratische Gouverneur Arlo Goodman stecke hinter der Sache. Bowes Verschwinden wird zur politischen Zeitbombe, da die Präsidentschaftswahlen bevorstehen. Doch kurz nachdem der vom Weißen Haus beauftragte Ermittler Jake Winter mit seinen Nachforschungen beginnt, wird die kopflose und verbrannte Leiche Bowes gefunden. Gemeinsam mit Madison kommt Jake einer weitreichenden Intrige auf die Spur - und beide drohen zwischen alle Fronten zu geraten . "Todesspiel": Als Bobby, der geniale Kopf eines Hackerrings, ermordet aufgefunden wird, startet sein Freund Kidd die Jagd auf den Mörder und sucht verzweifelt nach Bobbys verschwundenem Laptop, der nicht in falsche Hände geraten darf. Denn Bobby war im illegalen Besitz geheimer Daten, mit deren Hilfe der Hackerring korrupten Politikern das Handwerk legte. Nun droht der Mörder damit, das brisante Material den Medien zuzuspielen. Der Laptop wird zur tickenden Bombe, die das ganze Land erzittern lässt .
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Autorenportrait
John Sandford ist das Pseudonym des mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Journalisten John Camp. Seine Romane um den Polizisten Lucas Davenport erobern regelmäßig die Top Ten der amerikanischen Bestsellerlisten. John Sandford lebt in Minneapolis.
Leseprobe
»Nein!«, schrie der schwarze Mann, und dann kreischte er: »Hau ab, du verdammter Mistkerl!« Carp, dreißig Jahre alt und groß gewachsen, spürte die Explosion hinter den Augen. Wutanfall. Sie befanden sich im Haus des Schwarzen, dem blitzsauberen und ordentlichen Domizil eines Schwerbehinderten, in seinem Krankenzimmer. Carp riss den grünen Sauerstoffzylinder aus der Halterung, und er spürte das erstaunliche Gewicht, als er ihn über den Kopf schwang. Der schwarze Mann im Rollstuhl drehte den Oberkörper, seine dunklen Augen hinter den Gläsern der modernen schmalen Brille richteten sich auf Carp, und die Pistole in seiner Hand, die wie ein Spielzeug aussah, setzte zu einer schnellen Bewegung an. Jetzt läuft das Geschehen in Zeitlupe ab, alle Geräusche ringsum verklingen - der leise Soprangesang aus einem Radio irgendwo in der Nähe schwindet, das Dröhnen des Motors eines vorbeifahrenden Kraftfahrzeugs stirbt ab, und die heiser und wütend ausgestoßenen Worte des schwarzen Mannes werden zu einem unhörbaren Gestammel. Der schwarze Mann bewegt sich, und auch die Pistole in seiner Hand, alles in Zeitlupe, und gleichzeitig verklingen alle Geräusche ringsum. Und dann die ruckartige Vorwärtsbewegung: »HEEEH!« James Carp schrie das heraus, nur diese eine explosive Silbe, Speichelfetzen zischten aus seinem Mund, und er wuchtete den Stahlzylinder mit aller Kraft nach unten, als ob er nach einem gelungenen Touchdown einen Football auf den Boden schmettern würde. Die Schädeldecke des schwarzen Mannes zerbarst, und er stieß einen Todesschrei aus, ein keuchendes AAAHH!, sofort nachdem der Zylinder die Schädeldecke zertrümmert hatte. Der schwarze Mann kippte aus dem Rollstuhl, hellrotes Blut spritzte aus seinem Kopf, und die Pistole vom Kaliber 25 glitt aus seiner Hand und rutschte über den rotblauen Orientteppich in eine Ecke. Der Rollstuhl krachte gegen die Wand des Zimmers; es klang, als ob jemand ein Bündel Orgelpfeifen fallen gelassen hätte. Der Zeitablauf normalisierte sich wieder. Die leisen Geräusche kehrten zurück: der Sopran, die Autos auf der Straße, ein Flugzeug, ein Vogel - und die letzten Lebenszeichen des schwarzen Mannes. Die Luft aus seiner kollabierenden Lunge wurde automatisch durch die Kehle gedrückt, strich über die Stimmbänder und verursachte ein Stöhnen, einen einzigen lang gezogenen Vokal - OOOHHH. Blut strömte aus seinen kurzen Kräuselhaaren auf den Teppich. Er war jetzt nur noch ein Bündel aus Fleisch und Knochen, das in einem blauen Hemd steckte. Carp beugte sich über ihn; er schwitzte, das Hemd klebte an seinem breiten Rücken, er atmete schwer, und wilde Adrenalinströme brannten in seinem Blut. Er horchte, hörte nichts als das sanfte Pochen der Regentropfen auf dem Blechdach und den Soprangesang der Arie aus der undefinierbaren italienischen Oper; roch den Moder und das alte Holz des Hauses, beides nunmehr überlagert vom Kupfergeruch des Blutes. Er war sich bewusst, was er da angerichtet hatte, aber er sagte: »Heh, steh auf. Komm, Mann, steh auf.« Der schwarze Mann bewegte sich nicht, und Carp stieß mit dem Fuß gegen die kleine Gestalt. Die Leiche mit den schmalen Schultern, den dünnen Beinen und dem kleinen Schädel, der kaum größer als ein Krocketball wirkte, reagierte darauf mit der schlaffen Endgültigkeit des Todes. »Ich scheiß' auf dich«, sagte Carp laut. Er warf den Sauerstoffzylinder auf die Couch, wo er lautlos in ein weiches Kissen einsank. Ein Auto bog um die Straßenecke. Carp zuckte zusammen, trat ans Fenster, schob mit dem Zeigefinger die Lamellen der Jalousie auseinander und sah nach draußen. Der Wagen fuhr am Haus vorbei; aus einer Pfütze spritzte ein Schwall Regenwasser gegen die Hauswand. Carp atmete jetzt noch heftiger. Er sah sich um, fürchtete, dem Blick eines Zeugen seiner Tat zu begegnen, aber es war niemand im Haus außer ihm selbst und der Leiche des schwarzen Mannes. Furcht überlagerte jetzt die Wut, und alle Sinne drängten ihn, sofort von hier zu verschwinden, diese scheuß