Beschreibung
Mit der Schaffung des BGB um 1900 bot sich die Möglichkeit, auch das bis dahin regional sehr unterschiedlich geregelte Güterrecht von Eheleuten zu vereinheitlichen. Die Frauenbewegung nutzte die Gelegenheit, um ihre Forderungen in deutlichen Streitschriften zu äußern. Diese wurden in Frauenzeitschriften veröffentlicht oder von ihnen als Petitionen im Reichstag eingereicht. Zudem hielten die Frauen Protestversammlungen in verschiedenen Städten des Reiches ab, um auf die Verhandlungen im Reichstag in ihrem Sinne Einfluss zu nehmen. Ihre Hauptforderung war die völlige Gütertrennung, um so dem Ehemann von vornherein die Zugriffsmöglichkeit auf das Vermögen der Ehefrau zu entziehen. Der Autor geht zudem auf die Vorstellungen einzelner Juristen ein, die von der völligen Gütergemeinschaft bis zur Gütertrennung reichten. Das BGB sah schließlich vor, dass der Ehemann das Vermögen der Ehefrau verwalten sollte - die Frauenbewegung empfand dies als herbe Niederlage. Das Buch bietet eine Zusammenstellung der verschiedensten Forderungen zum Güterrecht, von denen einige durchaus als richtungsweisend bezeichnet werden können.
Autorenportrait
Jens Lehmann ist Leiter des Referates für Arbeits- und Dienstrecht beim Landeskirchenamt der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig.