Beschreibung
Seit der biblischen Kontrastierung von Gott und Mammon ist der Vergleich von Gott und Geld ein klassischer Topos mit mannigfachen Spuren in Theologie und Kultur - von Luthers Großem Katechismus über Goethes Faust und Benjamins Kapitalismus-Fragment bis hin zu aktuellen Parallelisierungen der Kreativität von Bankern mit der Schöpferkraft Gottes. Zumeist wird in diesem Vergleich der Gegensatz betont. Möglich ist er aber nur, wenn es auch Ähnlichkeiten gibt. So sind Gott und Geld Zeichen oder Begriffe, die eine reale Wirkung in der Welt hervorrufen. Sie sind omnipräsent und allgegenwärtig, können sich in alles verwandeln und halten die Welt durch universalen Austausch im Innersten zusammen. Sie motivieren menschliches Handeln und formen unser Denken. Jörg Dierken erkundet diese Ähnlichkeit im Widerstreit mithilfe kategorialer Analysen von Gott und Geld, die beide im Lichte des jeweils anderen schärfer konturieren.