Beschreibung
Im klassischen Recht souveräner Staaten führte die Unterscheidung zwischen äußerer und innerer Sphäre zu einer deutlichen Trennung von Verwaltungsrecht und Völkerrecht. Zwischen beiden stand das Staatsrecht, das die staatlichen Außenbeziehungen rechtlich einfasste. Ein unmittelbarer Kontakt zwischen Völkerrecht und Verwaltungsrecht fand nicht statt. Dies hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert: Nationale Verwaltungsentscheidungen erzeugen immer öfter transnationale Rechtswirkungen, zunehmend werden in völkerrechtlichen Verträgen Fragen der Verwaltungsorganisation und des Verwaltungsverfahrens geregelt, auch unterhalb der Regierungsebene ist eine wachsende Zusammenarbeit und Verflechtung einzelner staatlicher Verwaltungsbehörden zu beobachten, die Bedeutung der genuin internationalen Verwaltung von Territorien auf der Grundlage von Entscheidungen des UN-Sicherheitsrates ist stark gestiegen und schließlich nimmt die Erzeugung unmittelbar anwendungsfähigen Rechts durch internationale Organisationen zu. In der bisherigen Literatur sind diese Entwicklungen zumeist nur beschrieben worden. Der vorliegende Band verfolgt einen anderen Ansatz: Die Autoren der Beiträge analysieren die Entstehung eines 'Internationalen Verwaltungsrechts' mittels einer Betrachtung von Referenzgebieten (Entwicklungsverwaltungsrecht, Sozialverwaltungsrecht, Umweltverwaltungsrecht, Steuerrecht, Recht der Finanzmärkte, Migrationsrecht, Internationale Standardsetzung). Neben den Betrachtungen der Referenzgebiete enthält der Band zwei vergleichende Querschnittsanalysen, in denen zugleich weitere Forschungsperspektiven sichtbar werden.
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