Beschreibung
Ein liebevoll-satirischer Roman aus dem Böhmen der K.-u.-k.-Zeit, humorvoll und sprachlich elegant erzählt, mit einem Schuss Absurdität. Antonín Brousek, der Übersetzer des 'Svejk', hat diesen Roman aus dem Jahr 1936, dessen Autor in Tschechien so bekannt ist wie Hasek, Hrabal oder Kundera, kongenial neu übersetzt. Eine Entdeckung für deutsche Leser. Eine Kleinstadt irgendwo in Böhmen, kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Die Moderne hat auch in der Provinz schon Einzug gehalten mit Filmvorführungen, den ersten Automobilen und sogar Flugzeugen. Der junge, geckenhafte Kaufmannssohn Kamil, der schon mal die Luft der Großstadt geschnuppert hat, kann sich gar nicht genug tun, die Moderne gegen diese altmodische Provinz auszuspielen. Denn hier geht noch alles seinen gewohnten Gang: Da waschen die Wäscherinnen noch am Fluss, da sitzen die Männer im Kaffeehaus, da promenieren die Honoratioren und die Töchter der Handwerker und dazwischen die Juden, da kommen mal Komödianten und mal Soldaten, mal feiert man den Abgeordneten, mal brennt das Freudenhaus ab - viel mehr passiert nicht. 'Sie schläft, die Bezirksstadt' - bis die Nachricht von der Ermordung des Thronfolgers in Sarajewo eintrifft: Dann konnte man hören, 'wie jemand in der Stadt ein Fenster zuschlug'.
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Autorenportrait
Karel Polácek, 1892 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns im böhmischen Reichenau geboren; nach Kriegsdienst und Gefangenschaft zunächst als Beamter tätig; erhält in den zwanziger Jahren durch Karel Capek Zugang zu Prager Schriftstellerkreisen und arbeitet seither als Journalist; Verfasser zahlreicher Romane; 1943 nach Theresienstadt deportiert, im Januar 1945 auf einem Todesmarsch nach Gleiwitz ums Leben gekommen.