Medizinethik wie auch Pflegeethik werden allgemein als Disziplinen verstanden, die das Handeln von Menschen auf die Geltung seiner Ziele, Motivationen und Resultate hin untersucht. Ausgangspunkt solcher Formen der Ethik bildet die zum Problem gewordene Situation, in der vermeintlich eindeutige Grundziele, wie zum Beispiel Lebensverlängerung einerseits und Leidensverminderung andererseits, miteinander in Konflikt geraten. Es stellen
sich dann Fragen, deren praxisanleitende Beantwortungen von einer Pflegeethik gefordert werden. In der theoretisch fundierten Beantwortung dieser Fragen jedoch entfernen sich Medizin- und Pflegeethik von dem, was Menschen tun und erleiden.
Mit Hilfe der seinsgeschichtlichen Hermeneutik Heideggers und des amerikanischen Pragmatismus, vertreten durch John Dewey und Richard Rorty, entwickeln die Autoren eine Methode, die - jenseits sogenannter Grundfragen einer medizinischen Ethik - alltägliche Krisen des heutigen klinischen Miteinanders im Spannungsfeld technischer Medizin und individueller Situation lösungsorientiert neu verstehen lässt. Jene werden - derart als Fragen von Mitgefühl und Selbstbestimmung neu verstanden - zu Chancen einer verantwortungsvollen klinischen Praxis. Die Krankenpflege bildet dabei als neu belebter metaphorischer Fundus den poietischen Horizont dieser Praxis, deren methodischer Vollzug von der Ausbildung bis zum beruflichen Handeln ärztlichen und pflegenden Klinikpersonals reicht. Die kulturellen, sprachlichen, rechtlichen und institutionellen Bedingungen des Handelns in Kliniken werden auf den Prüfstand gestellt und neu bewertet. Schließlich wird die Methode eines Klinischen Pragmatismus, als neue Ethik der Pflege, anhand von einschlägigen Fallbeispielen aus der Praxis beispielhaft angewandt.
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