Beschreibung
Eine junge Frau auf einer Insel der Komoren schenkt einem Jungen das Leben. Er hat ein schwarzes und ein grünes Auge, Zeichen eines Fluchs, wie sie glaubt. Verzweifelt bringt sie das Neugeborene auf gefährlicher Route übers Meer auf die Nachbarinsel Mayotte, die zu Frankreich gehört, und überlässt es dort der Krankenschwester Marie. Diese nennt den Jungen Moïse und gibt sich Mühe, dem Kind ein liebevolles Zuhause zu bieten. Doch als Marie unerwartet stirbt, ist Moïse auf sich allein gestellt. Er schliesst sich einer der Jugendbanden an, die die Strassen des Elendsviertels beherrschen, das alle Gaza nennen. Hier behauptet ihr Anführer Bruce mit Drogenhandel und roher Gewalt seine Autorität. Für Moïse eine neue Welt, die ihn auf der Suche nach seinen Wurzeln nicht mehr loslässt. Nathacha Appanah erzählt mit poetischer Kraft von der brutalen Lebensrealität einer Jugend, die sich selbst überlassen ist. Sie rückt einen wenig beachteten Teil Frankreichs in den Fokus. Und nicht zuletzt ist ihr Roman auch eine Fabel über Abstammung und Identität. Der Roman wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Prix France Télévisions und dem Prix Femina des lycéens. Ausserdem war er nominiert für den renommierten Prix Goncourt.
Autorenportrait
Nathacha Appanah, geboren 1973 in Mahébourg (Mauritius). Die Autorin und Journalistin mit indischen Wurzeln lebt seit 1998 in Frankreich, 2008-2010 lebte sie auf Mayotte. Sie veröffentlichte Artikel u.a. in der Zeitschrift "GEO" und im "Air France Magazine" sowie Reportagen auf France Culture und RFI. Ihr literarisches Werk umfasst sieben Romane und mehrere Essays. Sie wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Auf Deutsch erschienen bislang "Blue Bay Palace" und "Der letzte Bruder".