Beschreibung
Ausgangsthese des Bandes ist, dass in den Jahrzehnten um 1600 die Vorstellung von radikalem Traditionsbruch und voraussetzungslosem Neuanfang in den Bildkünsten erstmals weithin denkbar wurde und die Gestaltung, Wahrnehmung und Einschätzung von Kunstwerken die entscheidende Rolle zu spielen begann. Neben das bislang dominierende Theoriemodell kreativer Imitatio trat damit eine grundsätzlich anders konzipierte Alternative, die Kategorie des Neuen zu fassen. Zwischen diesen beiden Extremen wurde im zeitgenössischen Kunstdiskurs nun zudem eine Vielzahl von Zwischenlösungen erprobt. Gefragt wird also nach der Bedeutung von Vorstellungen, Theorien und pragmatischen Umsetzungen, die auf das Neue in den Bildkünsten zielten: auf der Ebene der Produktion und Rezeption von Werken ebenso wie auf derjenigen des Selbstverständnisses und der Fremdeinschätzung von Künstlern und Kunst. Die Auseinandersetzungen und Positionsbestimmungen vollzogen sich dabei nicht nur im dauernden Wechselspiel zwischen Theorie und Praxis, zwischen visuellen und sprachlichen Kategorien. Möglichkeiten und Grenzen des Neuen in Kunst und Kunsttheorie wurden europaweit diskutiert und durch die Importe von exotischen Kunstobjekten noch beflügelt. Der Band versteht sich als Beitrag zu einer umfassenden Bestimmung und Präzisierung des epistemischen Wissenswandels in Europa um 1600.
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Autorenportrait
Gabriele Wimböck ist Wissenschaftliche Studienreferentin am Institut für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie forscht zur Kunst der Frühen Neuzeit, insbesondere in Italien und Deutschland, und zur Wissenschaftsgeschichte der Kunstgeschichte.
Leseprobe
Ausgangsthese des Bandes ist, dass in den Jahrzehnten um 1600 die Vorstellung von 'radikalem Traditionsbruch' und 'voraussetzungslosem Neuanfang' in den Bildkünsten erstmals weithin denkbar wurde und die Gestaltung, Wahrnehmung und Einschätzung von Kunstwerken die entscheidende Rolle zu spielen begann. Neben das bislang dominierende Theoriemodell kreativer Imitatio trat damit eine grundsätzlich anders konzipierte Alternative, die Kategorie des 'Neuen' zu fassen. Zwischen diesen beiden Extremen wurde im zeitgenössischen Kunstdiskurs nun zudem eine Vielzahl von 'Zwischenlösungen' erprobt. Gefragt wird also nach der Bedeutung von Vorstellungen, Theorien und pragmatischen Umsetzungen, die auf das 'Neue' in den Bildkünsten zielten: auf der Ebene der Produktion und Rezeption von Werken ebenso wie auf derjenigen des Selbstverständnisses und der Fremdeinschätzung von Künstlern und Kunst. Die Auseinandersetzungen und Positionsbestimmungen vollzogen sich dabei nicht nur im dauernden Wechselspiel zwischen Theorie und Praxis, zwischen visuellen und sprachlichen Kategorien. Möglichkeiten und Grenzen des 'Neuen' in Kunst und Kunsttheorie wurden europaweit diskutiert und durch die Importe von 'exotischen Kunstobjekten' noch beflügelt. Der Band versteht sich als Beitrag zu einer umfassenden Bestimmung und Präzisierung des 'epistemischen Wissenswandels' in Europa um 1600. Mit Beiträgen von Nils Büttner, Heiko Damm, Sybille Ebert-Schifferer, Christine Göttler, Eckhard Leuschner, Estelle Lingo, Maria H. Loh, Elisabeth Oy-Marra, Jürgen Müller, Giovanna Perini, Ulrich Pfisterer, Jörg Robert, Valeska von Rosen, Philip Sohm, Michael Thimann, Jonathan Unglaub und Gabriele Wimböck.Die Bände der Reihe untersuchen, wie Bedeutungen und 'Wirklichkeiten' von Bildern, Kunstobjekten und Architektur im Zusammenwirken von visuellen, sprachlichen und performativen Aspekten generiert werden. Im Zentrum stehen dabei Phänomene, bei denen in historischer Perspektive einer der drei Bereiche die anderen dominiert und die Wahrnehmung lenkt, oder aber Spannungen und Ambivalenzen deutlich werden. Leseprobe
Inhalt
Ausgangsthese des Bandes ist, dass in den Jahrzehnten um 1600 die Vorstellung von ''radikalem Traditionsbruch'' und ''voraussetzungslosem Neuanfang'' in den Bildkünsten erstmals weithin denkbar wurde und die Gestaltung, Wahrnehmung und Einschätzung von Kunstwerken die entscheidende Rolle zu spielen begann. Neben das bislang dominierende Theoriemodell kreativer Imitatio trat damit eine grundsätzlich anders konzipierte Alternative, die Kategorie des ''Neuen'' zu fassen. Zwischen diesen beiden Extremen wurde im zeitgenössischen Kunstdiskurs nun zudem eine Vielzahl von ''Zwischenlösungen'' erprobt. Gefragt wird also nach der Bedeutung von Vorstellungen, Theorien und pragmatischen Umsetzungen, die auf das ''Neue'' in den Bildkünsten zielten: auf der Ebene der Produktion und Rezeption von Werken ebenso wie auf derjenigen des Selbstverständnisses und der Fremdeinschätzung von Künstlern und Kunst. Die Auseinandersetzungen und Positionsbestimmungen vollzogen sich dabei nicht nur im dauernden Wechselspiel zwischen Theorie und Praxis, zwischen visuellen und sprachlichen Kategorien. Möglichkeiten und Grenzen des ''Neuen'' in Kunst und Kunsttheorie wurden europaweit diskutiert und durch die Importe von ''exotischen Kunstobjekten'' noch beflügelt. Der Band versteht sich als Beitrag zu einer umfassenden Bestimmung und Präzisierung des ''epistemischen Wissenswandels'' in Europa um 1600.
Schlagzeile
"Novita" - Das "Neue" in der Kunst um 1600